laut.de-Kritik
Exotischer Name, gewöhnlicher Sound.
Review von Daniel StraubAllein der Name des Techno-Projekts Kleinschmager Audio dürfte für eine gewisse Aufmerksamkeit sorgen. Selbst für deutsche Ohren klingt Kleinschmager exotisch. Was sich Techno-Hörer, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind darunter vorstellen, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier.
In jedem Fall war es von Jörn Kleinschmager und Niklas Worgt alias Dapayk mit Blick auf das Marketing sicherlich ein gelungener Schachzug, ihren musikalischen Output als Kleinschmager Audio unters Volk zu bringen. Was die beiden seit 2007 im Studio zusammengeschraubt haben, präsentieren sie nun auf ihrer ersten CD "Audiology".
Die zehn Tracks des Albums speisen sich zu einem guten Teil aus den Maxi-Releases der vergangenen zwei Jahre. Auf insgesamt drei Stück, wenn man die zu Jahresbeginn veröffentlichte Maxi "Audio3" mitzählt, hat es das Duo bis dato gebracht. Die insgesamt sechs Track kommen nun auf "Audiology" zum Einsatz.
Ergänzt werden sie durch ältere Produktionen von Kleinschmager Audio, die bis ins Jahr 1999 zurückreichen und nun im Vorfeld des anstehenden Releases noch einmal überarbeitet wurden. Und die alten Tracks "Tuba Auditiva", "Incus", "1999" und "Eclipse" sind es dann erstaunlicherweise, die den modernsten Eindruck beim Hören hinterlassen.
Housig im Tempo und warm in den Sounds fügen sie sich gut in die aktuelle Entwicklung ein, die den Bezug zu den Wurzeln moderner Clubmusik wieder stärker in den Mittelpunkt rückt. Insbesondere "Tuba Auditiva" und "Eclipse" schaffen eine eigene Atmosphäre und bleiben dadurch am nachhaltigsten im Ohr. Das kann man von den übrigen Tracks leider nicht behaupten.
Sie fallen allesamt eher in die Rubrik Standard-Minimal. "Audiology" eröffnen die drei Titeltracks der ersten drei Kleinschmager Audio-Maxis. Sie sind streng auf den Dancefloor zugeschnitten und verfehlen dort mit Sicherheit auch nicht ihre Wirkung. Mehr als nützliche Clubtools, die man einmal spielt und dann in den Schrank stellt, sind es dennoch nicht. Dafür fehlt ihnen schlicht und ergreifend Profil.
Daran ändert auch nichts, dass mit Niklas Worgt ein international erfolgreicher Produzent seine Finger im Spiel hat. "Audiology" bietet für Minimal-Freunde keine großen Überraschungen, schließlich sind sechs der zehn Tracks bereits als Vinyls veröffentlicht. Ob die vier übrigen und interessanteren Stücke den Kauf dennoch lohnen, muss jeder selbst entscheiden.
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