laut.de-Kritik
Bassstark: Der Burial-Entdecker im Mix.
Review von Daniel StraubSchlag auf Schlag geht es derzeit beim Berliner Label Studio !K7. Gleich drei neue Mixe in der beliebten DJ-Kicks-Compilation-Reihe standen in den vergangenen Wochen zum Release an. Den Auftakt machte der New Yorker DJ Juan Maclean im April, gefolgt von Border Community-Chef James Holden im Mai.
Jetzt ist die Reihe am Schotten Steve Goodman, der es in der Breakbeatszene unter seinem Pseudonym Kode9 zu einiger Bekanntheit gebracht hat. Insgesamt 31 Tracks haben nun Eingang in sein "DJ-Kicks"-Set gefunden. Breaks, Dubstep und Electro - alles dabei, Hauptsache es rummst mächtig im Bassbereich.
Mit Bässen kennt sich der in London lebende Goodman sowieso bestens aus. Schließlich hat der promovierte Philosoph gerade im Verlag des international hoch angesehenen Massachusetts Institute Of Technology ein umfangreiches Buch mit dem Titel "Sonic Warfare: Sound, Affect And The Ecology Of Fear" veröffentlicht. Doch während er sich darin vor allen Dingen damit beschäftigt, wie sich Bassfrequenzen dazu nutzen lassen, Böses zu tun, zeigt er mit seinem "DJ-Kicks"-Mix, dass man mit Bässen auch allerlei Wohltaten anrichten kann.
Wer von Steve Goodman nun aber ein akademisches Set erwartet, das sich vor allen Dingen durch seinen intellektuellen Anspruch auszeichnet, der sieht sich getäuscht. Kode9 gibt sich mit seinem "DJ-Kicks"-Album ganz bodenständig.
"Ganz simpel betrachtet, ist der Mix einfach nur ein kleiner Ausschnitt aus meinen DJ-Sets Stand erste Hälfte 2010. Es ist definitiv nicht eine Erkundung meines musikalischen Erbes, aber er ist auch nicht nur neues Zeug", sagt er selbst über die Auswahl seiner Tracks und erteilt damit allen eine Absage, die von Kode9 vor allen Dingen ein Dubstep-Set erwartet haben.
Als Chef des Labels Hyperdub, auf dem unter anderem Dubstep-Star Burial seine Tracks veröffentlicht, wäre es für Kode9 sicherlich ein leichtes gewesen, ein paar Tracks seiner Produzenten rauszuziehen und so Werbung in eigener Sache zu machen. Stattdessen präsentiert er in seinem Mix ganz unterschiedliche Stücke. Vom kühlen Detroit-Electro des holländischen Produzenten Aardvark, über den Jump-Up-House von Südafrikas DJ Mujava bis hin zum zarten R'n'B der noch jungen amerikanischen Sängerin Rozzi Daime alias Irisna Gayle.
Zusammengehalten werden die Tracks im Set von Kode9 durch einen Mix, der auch mit der ein oder anderen technischen Finesse aufwartet. Da fällt es auch nicht allzu sehr ins Gewicht, dass Steve Goodman nach der gewollten Zäsur zur Halbzeit nicht mehr richtig zurück in sein Set findet und die zweite Hälfte deshalb mitunter einen etwas angestrengten Eindruck hinterlässt.
1 Kommentar
Bin jetzt nicht sooo geflasht davon. 3/5 geht absolut klar.