laut.de-Kritik
Hommage an die Frau, die man nur einmal im Leben kennen lernt.
Review von Anja LindenlaubLaith Al-Deen ist verliebt, daran besteht kein Zweifel, wenn man sein fünftes Studioalbum "Die Liebe Zum Detail" hört. Nach seinem USA-Sommerurlaub 2006 schrieb der 35-jährige Sänger nur noch Liebeslieder. In den Staaten traf er nämlich seine zukünftige Frau, und die Schmetterlinge im Bauch beflügelten Al-Deen so sehr, dass er sich nur auf das Komponieren von Schnulzen konzentrieren konnte: "Gott sei dank habe ich mehr als die Hälfte der Songs von damals gleich wieder verworfen. Es war irgendwann einfach unerträglich", erklärt der Sänger mit einem Augenzwinkern.
Wie immer ist Laith Al-Deens berühmtes Klavier mit von der Partie und findet seinen Einsatz natürlich in jedem der 14 Songs. Die nasale Stimme des melancholisch-gestimmten Tonvirtuosen erklärt gleich auf dem ersten Track den Lauf der Welt, "denn alles unter diesem Himmel hat seine Zeit - hat seine Stunde". Gut, haben wir das auch mal geklärt. Der Opener ist ein typisches Laith Al-Deen-Stück, mit trällerndem Chor im Hintergrund. Derartige Songs findet man häufiger auf dem fünften Werk des gebürtigen Karlsruhers.
"Keine Wie Du" - die Single ist eine Hommage an die Frau, die man wohl nur einmal im Leben kennen lernt. Laith leitet die Verherrlichung mit einer leisen Klaviermelodie ein, darunter setzt sich ein Beat, der dem aufmerksamen Hörer im Laufe des Albums öfters begegnet. Die Huldigungen seiner Traumfrau hat natürlich noch lange kein Ende. "Du" ist ein kleines smoothiges Gute-Laune-Loblied, versetzt mit groovigen Trompeten, gerichtet an seine Partnerin. "Du hättest mir wirklich sehr gefehlt, wenn ich damals schon gewusst hätt, wie gut du tust."
"Wo Du Bist" hat alles, was ein Hit braucht: Die soulige Stimme, eine Melodie, die sich wie ein Brandzeichnen in die Gehirnwindungen einbrennt, eine leise Akustikgitarre und, natürlich Geigen, die den Gesang aus dem Hintergrund unterstreichen. In "Stille", einem Traktat über die Unfähigkeit zur Kommunikation in einer Beziehung, kommen stärkere und schnellere Beats zum Zug, die dem Titel nicht unbedingt gerecht werden. Gespickt ist der Song mit einer Prise feinster Bläser und einem leicht wütend singenden Laith Al-Deen.
Das sehr sentimentale "Federleicht" schließt textlich den Kreis zum Opener, denn auch hier beschreibt der Sänger die Zeit, die unweigerlich verrinnt. Musikalisch fällt der Track ziemlich deutlich heraus aus dem Al-Deenschen Einheitsbrei. Zwar ist die schauernde, sogar etwas gruselige Melodie nicht unbedingt innovativ, doch einem Album von Laith Al-Deen stehen Variationen recht gut zu Gesicht. Den Abschluss bietet ein beinahe instrumentales Outro.
Dann kommt das Schmankerl: drei Videos von Live-Auftritten in Hanau aus dem Jahre 2006. Dass der gute Mann auch richtig rocken kann, beweist er in "Mit Mir". Den Spaß, den der sympathische Sänger bei seinen Gigs auf der Bühne hat, sieht man ihm deutlich an.
Bis auf wenige positive Ausnahmen, die dem Album sehr gut tun, ist "Die Liebe Zum Detail" vollgespickt mit für Laith Al-Deen bezeichnenden Stücken, netten Melodien zum Mitpfeifen und einem Laith Al-Deen, der seine Songs mit Ausdruck singt und mit Bravour in die Tasten langt. Der Beat hält über die 14 Tracks meist das Tempo, die Bläser halten sich im Hintergrund. Die Texte zaubern vor allem liebeskranken Teenies und träumenden Hausfrauen ein schwärmerisches Lächeln auf die Lippen.
1 Kommentar
...wer seine vorherige(n) Platte(n) in und auswendig kennt und ein musikalisches Gedächtnis entwickelt hat - so wie ich - wird feststellen, dass Laith eben aus Zeitmangel - denn Liebe ist bekanntlich ein - wenn auch schöner - Zeitfresser - alte Sounds und Melodien im Spülgang zweitverwertet hat. Wenige Ausnahmen bestätigen hier nur die Regel...
Sorry... keine Innovationen, was Sound und Stimme angeht... Textlich ist dem *Lyriker* unter den Popdichtern natürlich kaum etwas vorzuwerfen...