laut.de-Kritik

Die Revolution via Comic-Adaption. Groovy!

Review von

Ein aufwändig gestaltetes Comic-Cover - düster und kampfbereit geben sich Le Peuple De L'Herbe beim neuen Artwork. Dazu eine Konzept-Platte, basierend auf einem SciFi-Roman von Philippe K. Dick. Die Vorlage eignet sich auch für eine ganze Comicreihe. Dazu mixen die fünf Franzosen ihren persönlichen Soundtrack, der wie gewohnt zwischen HipHop, Elektronik, Dub und Rockelementen pendelt.

In der dazugehörigen Story gründet eine Gruppe Widerständler, nachdem der Planet aufgrund eines Fallouts von Maschinen beherrscht wird, ein Guerilla-Radioprogramm - als Stimme der Freiheit. Entsprechend gefährlich muten die Tracks von "Radio Blood Money" an. Zudem wirkt die oftmals instrumentale Platte in erster Linie als Ganzes: Je länger und je öfter der Silberling rotiert, umso beharrlicher kontrolliert er den Nacken des Hörers.

Le Peuple De L'Herbe kreieren dafür recht abwechslungsreiche Stücke und variable Tempi, um unterschiedliche Kapitel bzw. die Dramaturgie der Geschichte herauszuarbeiten. Dass "Plastic People" zur ersten Single erkoren wurde, wundert kaum. Der geshuffelte Track kommt mit kräftigen Bläsern, Sprechgesang, sattem Beat und einem (zumindest im Albumkontext) hitverdächtigen Refrain daher.

Los geht's aber akustisch: "Yep!" klingt mit Bläsern, Bass, Vocal-Samples, Geräuschen und notenreichem Drumspiel ziemlich live. Fast atemlos und elektronisch marschiert im Anschluss "History Goes" - das klingt nach Maschine, keine Frage. "Dopebeats" geht als frankphone Version von The Prodigy durch. Der düstere Dub von "Judge Not" wie auch das sehr laid back groovende "Riddim Collision" sollten den Herren von Leftfield gefallen.

Überhaupt zeichnet sich die Platte durch die toughen Beats von Drummer/Programmierer Psychostick aus. Neben der Belletristik ließ sich die Crew übrigens auch von der aktuellen politischen Weltlage inspirieren. Die Beschneidung unserer Bürgerrechte ärgert sie dabei am meisten. Hörbar machen sie ihren Protest etwa im perkussiven und hyperaktiven 70's-Funk/Blackploitation-Stück "Traces". Die Franzosen klingen herrlich gefährlich, was ganz im Sinne der Roman-Vorlage sein dürfte. It's time to groove, baby.

Trackliste

  1. 1. Yep!
  2. 2. History Goes
  3. 3. Judge Not
  4. 4. Traces
  5. 5. The Fall
  6. 6. Quai No. 8
  7. 7. Plastic People
  8. 8. Dopeheads
  9. 9. Viva La Revolution
  10. 10. Riddim Collision
  11. 11. Free Degree
  12. 12. Yep (Afini)

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