laut.de-Kritik
Von Adam bis Edda: Metal, Mythen, Melodien.
Review von Yan TemminghoffMit dem neunten Album "Myths Of Fate" feiert die deutsch-finnische Symphonic Metal-Gruppe Leaves' Eyes ihr 20-jähriges Bestehen. Den altbekannten wie altbackenen Mix aus Metal, Mythen, Melodien setzt das Quintett gewohnt routiniert und zielgruppenorientiert um.
Von Adam bis Edda reicht das lyrische Fundament, gegossen in bleischwere Riffs, orchestrales Beiwerk, operettenhaften Gesang und einen kalten Hauch Gothic. Dieses Spektrum reizt die Gruppe konsequent aus. Hart und zart lautet die Devise. Backpfeifen wie "Sons Of Triglav" oder "Hammer Of The Gods" unterfüttert Produzent und Bandkopf Alex Grull mit gutturalem Gesang.
"Goddess Of The Night" bietet die ideale Bühne für Sängerin Elina Siirala. Gehüllt in balladeske Abendrobe triggert und lenkt sie die Emotionen. Die Beinfreiheit, die das Cover suggeriert, findet gleichwohl keinen Niederschlag in der Musik. Diese wirkt, wie im Genre gerne üblich, generisch und geschult an Main Stage-Kandidaten wie Nightwish, Within Temptation oder Amaranthe.
Das Wording, ein Mix aus nordischer Mythologie und Metal-Sprech, sorgt dafür, dass die Lyrics auch nach dem fünften Bier noch unfallfrei die Kehle verlassen. Das wirkt auf Dauer dann doch ermythend. Der Metal-Mensch ist in der Regel dennoch eine Art Gewohnheitstier. Und so wäre Julian Nagelsmann mächtig stolz auf die im Bandkontext eingeübten Automatismen.
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