laut.de-Kritik
Zu viele Köche verderben den Brei.
Review von Kai ButterweckVor drei Jahren wehte der britischen X Factor-Queen Leona Lewis aufgrund ihres durchwachsenen Zweitwerks "Echo" erstmals heftiger Gegenwind um die gepuderten Ohren. Davon ließ sich die Sängerin jedoch keineswegs einschüchtern. Stattdessen tönte es Anfang 2012 aus dem Hause Lewis, man könne sich demnächst auf eine innovative Mixtur aus Tracy Chapman, Tears For Fears und Kate Bush gefasst machen.
Doch bereits die erste Single "Trouble" sorgte vor einigen Wochen für reichlich fragende Gesichter. Wo genau die drei erwähnten Referenzkünstler denn heraus zu hören seien, war noch die netteste Frage, die in zahlreichen Foren zu lesen war. Wo ist die anmutende Opulenz einer Kate Bush? Sollte die scheppernde Snare aus der Retorte etwa an den wuchtigen Pop von Tears For Fears erinnern? Und wo versteckt sich die minimalistische Intimität einer Tracy Chapman?
Auch auf dem Rest des "Glassheart"-Materials sucht man vergeblich nach mystischer Epik, dynamischem Pop oder aufwühlenden Kammerspielereien. Zwar stapelten an die zwanzig Produzenten und Songwriter diverse hübsch anzuhörende Airplay-Melodien ("Un Love Me", "Fireflies", "Fingerprint") für die Gesangskabine der Protagonistin, doch kein noch so berührender Zuckerlauf vermag all das, was im Hintergrund schief geht, aufzuwiegen.
Es entsteht ein ungleicher Kampf zwischen Leonas zweifellos einzigartigem Timbre und einem schier unerschöpflichen Background-Wulst aus klinischen Synthies ("Shake You Up"), zischenden 80s-Beats ("Trouble", "Stop The Clocks") und momentan gehypten Dubstep-Spielereien ("Glassheart", "When It Hurts").
Kalt und seelenlos präsentieren sich die Machenschaften so illustrer Song- und Soundtüftler wie Naughty Boy, Rodney Jerkins oder Jörgen Elofsson, die sich für das Entwerfen der hintergründigen Klangbilder scheinbar so viel Zeit genommen haben wie ein hungriger Vierjähriger beim Vertilgen eines Bolognese-Tellers. Wohl bekommt's.
16 Kommentare
Die hat aber auch Gesichtszüge, ey.. krass.
Typisches One-Hit-Wonder halt...
@akademiker:
Ja. Wie in Holz geschnitzt.
Ja.
@akademiker:
Also mir gefällt sie gar nicht. Solche Gesichtszüge sind mir zu hart, keine Ahnung... Kann ich nichts mit anfangen.
jenzo
ok, bleibt mehr für mich!