laut.de-Kritik

Mit über 40 wird man ruhiger.

Review von

Lexy & K.Paul sind nun seit fast 20 Jahren zusammen als Duo Infernale in der elektronischen Musiklandschaft unterwegs, die Haare ergrauen, das Publikum rutscht altersmäßig in die Nachkommen-Generation. Dennoch hauen die Berliner fast alle zwei Jahre konsequent ein Album raus, worauf sie ihren melodisch poppigen Stil einer stetigen Evolution unterziehen. Das klappt naturgemäß mal besser und mal schlechter, dennoch sollte man diese Disziplin grundsätzlich würdigen.

"Peilschnarten" listet 14 Lieder, teilweise mit hippen und neuen Gaststars am Mikro. Waren bei früheren Gehversuchen noch Yasemin oder Ono für die stimmliche Verfeinerung zuständig, steuert auf dem Titeltrack "Peilschnarte" der gute Enda Gallery die Vocals bei. Ein sehr emotionaler Track mit starkem Videoclip, für den Saralisa Volm verantwortlich zeichnet, ihres Zeichens Darstellerin in Indie-Filmen wie "Hotel Amour" und auch Video-Produzentin.

Der Song bleibt aber auch ohne Video im Gedächtnis, eine ideale Vorabsingle. Lustigerweise erntete er vergleichsweise große Kritik beim Fanvolk, wo man sich wohl wünscht, dass alle L&K-Produktionen für immer nach 2003 klingen. Dass das nicht geht, weil Stillstand Tod bedeutet, sollte jedoch längst klar sein. Absichtlich schräge Tracktitel, wie man sie vom Kollegen Paul Kalkbrenner kennt, wirken zwar ein bisschen überflüssig, da sich gerade aufgrund des englischen Gesangs kein direkter Zusammenhang erkennen lässt. Aber vielleicht resultiert dies auch aus einer Afterhour-Lotto-Laune.

Der so genannte "Bremsaugust" bremst tatsächlich ein bisschen den Flow und gerät letztlich zum Lückenfüller. Dies bleibt jedoch die Ausnahme: "Peilschnarten" bietet Ohrwurmpotential, etwa im zungenbrechenden "Stolperphilantrop", das subtil an die Stooges auf Ketamin erinnert. Hier trägt der talentierte Bendma aus dem Marsimoto-Umfeld als Sänger zum gelungenen Gesamtergebnis bei. Der von früheren Produktionen bereits bekannte Max Joni übernimmt beim wavig deepen "Rumpellunte" den Gesangspart.

Mit über 40 kann man es definitiv etwas ruhiger angehen lassen, was sich hier in sanfterer Instrumentierung und niedrigerer BPM-Zahl niederschlägt. Insgesamt aber ist "Peilschnarten" ein gut produziertes und facettenreiches Unterfangen geworden. Das zwanzigste Bühnenjubiläum will schließlich gebührend gefeiert werden.

Trackliste

  1. 1. Grussvogel
  2. 2. Schnabelelch
  3. 3. Peilschnarte
  4. 4. Bremsaugust
  5. 5. Stolperphilanthrop
  6. 6. Schlingelflanker
  7. 7. Rammelzieher
  8. 8. Schnupperstreicher
  9. 9. Reiherfalke
  10. 10. Zumpaukenpaule
  11. 11. Rumpellunte
  12. 12. kleineFLIRTrolle
  13. 13. rasselNÖLE
  14. 14. Raverohneende

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