laut.de-Kritik
Punktet mit jugendlicher und ausdrucksstarker Stimme.
Review von Christine BarthDiese Dame punktete Anfang der Neunziger bei ihren Fans als erste weiße Sängerin, die sich an Rhythm and Blues wagt. Blue Zone nennt sich ihre Band damals. Inzwischen ist die zierliche Engländerin längst im zweiten Jahrzehnt ihrer Musik-Karriere angekommen. Ihre Stimme hat während dessen nicht an Ausdrucksstärke verloren. Einzig Songs, wie "When Love Breaks Down" zeigen aber auch, dass die Engländerin nicht mehr Mitte zwanzig ist. Der Sound auf ihrem siebten Solo-Release haftet immer noch an den 80er Jahren. Damals verbuchte Lisa Stansfield ihre größten Erfolge.
Vom R'n'B ist auf "Moments" nichts mehr übrig. Allenfalls einige Swing-lastige Passagen dringen noch ins Ohr. Meist aber bleibt Lisa im kommerziellen Genre. Leider unterscheidet sich ihre Musik nicht mehr so sehr vom Einheitsbrei der Spears, Aguilera, oder wie sie halt alle heißen ... Gemeinsam mit den beiden Produzenten Trevor Horn (Seal, Paul McCartney) und ZTT Records (Frankie Goes To Hollywood) schrieb die Sängerin überwiegend langsame und eingängige Songs. Sie setzt auf einen ausdrucksvollen Ton und gedankenverlorene Texte ("He Touches Me").
Auffällig auch, dass sich die Engländerin in den Vierzigern immer noch mit den selben Problemen herumschlägt wie vor zwanzig Jahren. Sie kämpft darum, von der Männerwelt ernst genommen zu werden ("Treat Me Like A Woman"), hat am Liebeskummer zu beißen ("When Love Brakes Down") und singt aufgewühlt wie eine 13-Jährige über erste Berührungen ("He Touches Me").
Die Single "Treat Me Like A Women" besticht mit ihrem funkigen Beat. Der poppige Rhythmus schreckt träumende Hörer nach dem ruhigen Opener "Easier" auf. Zu Anfang hält sich die Frau aus Manchester gesanglich zurück. Schnurrt brav wie eine Katze. Ihr ganzer Enthusiasmus fließt in den Refrain. Hier packt sie ihr gesamtes Stimmvolumen aus. Gibt sich frech, keck und selbstbewusst: "I'm not like the others/ Won't keep it undercover".
"Take My Heart" kommt Blues-lastiger daher. Die smoothen Parts stehen der zierlichen Person gut. Wohl um ihre Laszivität wissend lässt sie "Moments" mit dem Track "Takes A Women To Know" fetzig verrucht ausklingen. Background-Sängerinnen stehen der 41-Jährigen gegen Ende zur Seite. Schade nur, dass Lisa Stansfield textlich und musikalisch zu sehr auf einem Standpunkt verharrt und sich ganz den balladesken Liebesliedern verschreibt.
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