laut.de-Kritik

Sowas würde Justin Biebers Mutti nicht abnicken.

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Elektronische Einflüsse befallen den Hip Hop auch in seinen poppigsten Gefilden. Kid Cudi beerbte Kanye West in Sachen Hipster-Kompatibilität und verzierte seine Raps mit bratzigem Elektro. "Sowas machen Hip Hopper" – anno 2010 jedenfalls. Das dachten sich auch die Gebrüder Chaplin aus Südafrika.

Die zwei geben sich den unwohl klingenden Namen Locnville und überschwemmen die Popwelt mit einem weiteren Act aus dem Land der diesjährigen Fußball-WM. Doch ganz im Gegenteil zur Sängerin Velile Mchunu setzen die Zwillingsbrüder nicht etwa auf pseudo-authentische World Music.

Tanzbarer Electro-Hop vergleichbar dem US-Duo LMFAO mit einer Mischung aus teils schmalzigen, teils sexuell überdrehten Lyrics - das soll die globalisierten Teenieherzen zum Schmelzen bringen. "Can't help but to touch so please just / let me run my hands up and down your body" - sowas würde Justin Biebers Muddi wahrscheinlich nicht abnicken.

Was in manchen Ohren furchtbar innovativ klingen mag, manifestiert sich auf dem Debüt der beiden Teenieschwärme als Musik gewordene Langeweile. Hier und dort lässt es sich gut mitwippen, und die Stimmen klingen angenehm (irgendjemand muss den Vocoder auf Frank Zappa gedreht haben), aber letztendlich rauscht das Album komplett an einem vorbei. Furchtbar glatt und wenig abwechslungsreich präsentiert sich "Sun In My Pocket".

Ein wichtiger Pluspunkt bleibt allerdings, dass der erste Locnville-Silberling vom Pop-Virus Auto-Tune verschont geblieben ist. Die Musik ist annehmbar, wenn auch langweilig. Geht man jedoch davon aus, dass die zwei Südafrikaner wohl hauptsächlich wegen ihres Jonathan-Rhys-Meyers-Aussehens vermarktet werden, verleiht der Rezensent gerne mal eine hochgezogene Augenbraue.

Trackliste

  1. 1. Magic
  2. 2. Sun In My Pocket (New Mix)
  3. 3. Love Rush
  4. 4. 6 Second Poison
  5. 5. There
  6. 6. Electric Waves
  7. 7. Passion To Go
  8. 8. Get To You
  9. 9. Here's To Looking To You
  10. 10. Been Through The Desert
  11. 11. Lines In The Sky
  12. 12. Something's Coming
  13. 13. One More Smile

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