laut.de-Kritik
Österreichs Disco-Exot lässt die Puppen tanzen.
Review von Daniel StraubDer große Exot elektronischer Clubkultur steht wieder im Rampenlicht. Dorthin zieht es ihn seit seinem Comeback in beständiger Regelmäßigkeit. Der Grund für den jüngsten Auftritt: die Veröffentlichung seines inzwischen vierten Longplayers. "Iguana" erscheint beim Wiener Label Klein Records und ist für Austen eine Art Neuanfang, nachdem er die Jahre zuvor beim Traditionslabel Cheap Records und dessen Produzentengilde beheimatet war.
Erstmals an seiner Seite sind nun die Produzenten Phonique, DJ Friction sowie der kanadische Newcomer Jeff Melnyk. Was wie ein großer Einschnitt erscheint, entpuppt sich beim Hören von "Iguana" eher als ein vorsichtiges Lifting. Elektronische Beats geben nach wie vor den Takt vor, garniert von Austens beeindruckender stimmlicher Präsenz. Gerade Disco-Nummern wie "Boom Boom", das von Phonique mit einem "I Feel Love"-Groove versehen wurde, stehen deutlich in der Tradition früherer Austen-Songs.
Auch das Christopher Just-Cover "Disco Dancer" inszeniert den Weltmann Austen als stilvollen König unter der Discokugel. Gerne schwirrt einem bei solcher Gelegenheit die Hitsingle "Hoping" durch den Kopf. Den Südsee und Tropen verheißenden Titel "Iguana" setzt DJ Friction in den von ihm produzierten Tracks am besten um. Er fächert den Sound auf, macht "If You Let Me Love You" und "Can't Stop" zu einem Panoptikum der unterschiedlichsten Rhythmen und Klänge.
Hier wird der Weltmann Louie Austen virtuos in Sound gegossen. Die beiden Songs sind denn auch die stärksten Momente auf "Iguana". Da wünscht man sich, dass die beiden in Zukunft öfter einmal gemeinsam im Studio sitzen, um an neuen Ideen zu arbeiten. Frischer Wind geht auch von "It Ain't Much" aus. Jeff Melnyk unterlegt Austens Stimme mit dramatischen Streichern, die den Track zu einem wunderschönen, melancholisch-schmachtenden Schlusspunkt machen.
Freuen darf man sich schon jetzt auf die anstehenden Konzerte des österreichischen Crooners. Edle Stoffe, gepflegtes Understatement und zur richtigen Zeit eine gute Portion ungezügelter Ekstase machen Austens Auftritte immer zu einem Event der Sonderklasse.
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