laut.de-Kritik
Streichzarte Musik für ein großes, schweizüberschreitendes Publikum.
Review von Gurly SchmidtMit elf Popsongs, die in jeglicher Hinsicht runtergehen wie Butter, präsentiert sich das sechste Album der schweizer "Liebeskäfer" als eine runde Sache: Leicht verständliche Texte wie unkomplizierte, fein gewebte Songstrukturen ohne Ecken und Kanten – "ready to eat", gemacht für ein großes, schweizüberschreitendes Publikum; und überhaupt: verdammt hitparadentauglich. Klingt bekannt, klingt gut, klingt sinnvoll: Did it, done it, doing it tomorrow!?
Zugegeben, um eine sensationelle musikalische Neuheit handelt es sich bei den Lovebugs nicht. Sie vestehen es aber, ihren Songs einen durchaus originellen Anstrich zu geben, der eben nicht den Anschein schnöden Abkupferns entstehen lässt. So erinnert das Keyboard-Thema von "Awaydays" zwar irgendwie dunkel an a-ha und Liquido, macht aber deutlich, dass ebensolche Keyboard-Themen, wenn sie originell sind, einem guten Popsong den letzten farbenfrohen Schliff geben können. Kurzum, der Song nötigt zu Gute-Laune-Grinsen und fröhlichem Arschjuckeln.
Richtig rocken tuts bei "Collide": Die Gitarren schöpfen aus dem Vollen, der Schlagzeuger gibt alles und die Leadgitarre schmuggelt verschmitzt und heimlich kleine verträumte Töne dazwischen. Das schreit nach Hunderten von hüpfenden Fans auf einem sommerlauen Festival.
Verträumt ist auch das (offiziell) letzte Lied "Is it still over?", eine streichzarte Liebesballade eines Herzgebrochenen, der mit diesen Klängen bestimmt nicht nur seine Angebetete zurück bekommen, sondern auch den einen oder anderen weiblichen Fan bezirzen wird. Dass genau dies intendiert ist, beweist der Übergang zum obligatorischen Hidden Track: Fünf Minuten Grillen-Gezirze tragen den Hörer sanft zur neuen Version eines wohlbekannten Elton John Songs – es spricht für das Selbstbewusstsein der Lovebugs, einen feinen Coversong zurückhaltend in den Hintergrund zu stellen.
Aus der Rolle fällt leider "Music makes my World go Round" – die erste Singleauskopplung, deren Refrain-Melodie die Schallgrenze zur "Schlagerparaden-Tauglichkeit" dummerweise weit überschreitet: Es trieft und tropft aus allen Ecken, und auch der englischsprachige Text kann hier nur wenig retten. Unterstellen wir bei diesem Einschmeichler allerdings einige Berechnung, (die sich wohl auszahlte, denn der Song wanderte tatsächlich in die Hitparaden) lässt sich damit gut leben ;-).
Kurz: s’isch supr gsi, de CD, od’r?
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