laut.de-Kritik
Das Nippon-Rumpelstilzchen überspannt den Bogen fast.
Review von Gregory BritschSpätestens seit ihrem Debüt "Afro Finger & Gel", als Mutsumi 'MU' Kanamori und Maurice Fulton abseits des Herkömmlichen neue Wege in der elektronischen Tanzmusik ausloteten, gehen sie als sympathisch unkonventionelles Pärchen durch. Mit "Out Of Breach (Manchester's Revenge)" werden die beiden ihrem Status - sie übernimmt dabei den Gesang und Fulton als Beatmaster kümmert sich um die Sounds - vollends gerecht.
Mutsumi Kanamori, das Nippon-Rumpelstilzchen mit Wohnsitz in Sheffield, testet in einem Parforceritt aus Kreischen, Schreien und Krakelen seine stimmlichen Grenzen aus und ist schon mal nahe dran, den Bogen zu überspannen. Aber nur fast. Mus Texte kann man ohnehin nicht immer verstehen, dafür geriert sich ihr krudes Englisch zu undeutlich. Was zählt ist die Haltung. Und die klingt wiederum recht überzeugend.
Wie der Rundumschlag gegen Hasser, Bitches und Tampon-Werfer. Sie nimmt uns Jacko gegen Anfeindungen in Schutz, haut Doofi Paris Hilton als "the richest party dumb girl" in die Pfanne und kotzt sich im wahrsten Sinne des Wortes aus. Dieser Wahnsinn im positiven Sinne stellt ein erfrischend störrisches Konstrukt dar, ein gleichermaßen textlich wie musikalisches Statement mit Ausrufezeichen.
"Out Of Breach", das ist sozusagen ein BSE-infizierter und mit Acid aufgeputschter Hybride, der wie selbstverständlich im Geiste von Funk den Habitus ungestümen Punks mit dem lässigen Drive von House verbindet und sich auch sonst wenig um derlei stilistische Konventionen kümmert. Ein erster Höhepunkt in diesem Frühjahr.
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