laut.de-Kritik

Die Marion Zimmer Bradleys des Rock.

Review von

Vier Alben in den letzten fünf Jahren. Mangelnden Tatendrang kann man den alten Classic Rock-Helden nicht vorwerfen. Dennoch hängt noch immer das riesige Damoklesschwert mit Namen "On A Storyteller's Night" über jedem Output. Besonders in dem seit der Kreidezeit nicht besonders experimentierfreudigen Genre erhält nahezu jede stiltypische Veröffentlichung den Ritterschlag. "On the 13th Day" schlägt genau in diese Kerbe. Souveräne Besitzstandswahrung bei gleichzeitig nicht immer inspirierten Kompositionen.

Auch wenn die Engländer gerne amerikanischen AOR-Produktionsmustern huldigen. Das typisch britische Avalon-Feeling stellt sich sofort nach den ersten Tönen ein. "All The Dreamers" lockt mit typischen 'Oowhahoo' Vocals und einer für ihre Verhältnisse sehr fetten Hook. Hymnischer Refrain mit leichtem Gillan/Purple-Touch in Catleys Phrasierung. Gelungener Einstieg.

Bei Songs der Marke "Blood Red Laughter" macht ihnen so schnell keiner was vor. Ähnlich wie der alte Ikonenkollege Russ Ballard ("The Fire Still Burns") haucht Catley konventionell bis lahmen Bridges und Refrains echtes Leben ein. Geschickte Stimmodulation und der ästhetische Klang seines voluminösen Charakterorgans trägt auch durchschnittlichere Kost wie das mediokre Titelstück oder die vorhersehbare Ballade "Putting Things In Place" lässig übers Ziel. Zahnlose britische Löwen wie Richard Taylor aus der überforderten Sangesecke können im Vergleich handwerklich wie atmosphärisch getrost einpacken.

Nach dem höchstens melodramatischen "So Let It Rain" wird die Reise in der zweiten Albumhälfte wieder angenehmer. "Dance Of The Black Tattoo" operiert mit ungewöhnlich heftigen Rhythmusgitarren, die dem leicht pathetischen Aufbau des Tracks gut zu Gesicht stehen. "Shadow Town" rockt zeitlos rund wie ihr 80er Evergreen "Two Hearts". Mit "Broken Promises" gibt es hernach zu Nachtisch noch einen schönen Live-Abräumer. Bevor das Album ausgerechnet zum Ende wieder etwas belanglos mit dem unentschlossenen Midtempo Track "From Within" ausklingt.

Am Ende ist es mal wieder eines ihrer zahlreichen halbtollen Alben geworden. Doch das reicht einmal mehr dazu, Bob Clarkin weiterhin als Marion Zimmer Bradley des Rock und Catley als seine Sirene zu genießen.

Trackliste

  1. 1. All The Dreamers
  2. 2. Blood Red Laughter
  3. 3. Didin't Like You Anyway
  4. 4. On The 13th Day
  5. 5. So Let It Rain
  6. 6. Dance Of The Black Tattoo
  7. 7. Shadow Town
  8. 8. Putting Things In Place
  9. 9. Broken Promises
  10. 10. See How They Fall
  11. 11. From Within

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