Porträt

laut.de-Biographie

Maino

Die Geschichte ist wahrlich nicht neu: Ein gestandener Mann aus einem sozialen Brennpunkt, eine kriminelle Vergangenheit und schließlich Rap als einzige Rettung aus dieser Hölle. 50 Cent ging diesen Weg, genau wie Notorious B.I.G., The Game und, das sollte man nicht vergessen, Afrika Bambaataa. 25 Jahre nach der Läuterung Bambaataas reiht sich ein weiterer Herr in den elitären Kreis der Gangster turned Rapper-Historie: Maino.

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Der Weg dorthin scheint vorgezeichnet: Jermaine Coleman, so der Geburtsname, wächst in Bedford-Stuyvesant, einem der härteren Viertel Brooklyns, auf. Die Crack-Epidemie der Achtziger setzt seiner Familie hart zu, beide Eltern sind schwer drogenabhängig. Jermaine folgt dem Ruf der Straße und wird früh in die kriminelle Unterwelt eingesogen.

Das geht nicht lange gut. Mit blutjungen 16 Jahren verurteilt ihn ein Gericht wegen Drogenhandels und Kidnapping zu satten 15 Jahren Zuchthaus. Dort gibt es für den aufmüpfigen Kriminellen das volle Programm: Für ein Jahr muss der gerade Volljährige in Isolationshaft - eine Stunde Ausgang, sonst nichts anderes als die Zelle und die eigenen Gedanken.

Jermaine macht aus der Not eine Tugend: Während Biggie, ein Junge aus der Nachbarschaft, in der wirklichen Welt den Rap-Thron beschreitet, vertreibt sich Jermaine die Zeit hinter Gittern mit Rappen. Zeit genug hat er für das Training; ziemlich genau zehn Jahre. Jermaine, der sich mittlerweile Maino nennt, darf den Bau im Jahr 2003 verlassen und hat nur mehr ein Ziel: Rapper werden.

Es bleibt ihm nicht viel anderes übrig. Er hat nichts gelernt außer den harten Regeln der Straße und des Strafvollzuges. Zurück in Brooklyn gründet er seine Crew Hustle Hard und findet in alten Bekannten hilfreiche Protegés. Maino taucht bald als beinharter Battle-Rapper auf Smack-DVDs und Mixtapes auf. Kurz darauf erteilt ihm Lil' Kim ihren Segen, wenig später gar 50 Cent.

Auf den Straßen New Yorks finden seine Songs schnell Gehör in einer Zeit, in der Streetrap aus dem Big Apple schon mal eine höhere Nachfrage hatte. Trotzdem melden diverse Major-Labels ihr Interesse an. Die Geschichte scheint zwar heiß, aber verkaufbar. Universal macht 2005 das Rennen und nimmt Maino unter Vertrag.

Doch der A&R-Etage wird schnell klar, dass die Arbeit mit jemandem, der zehn Jahre, fast die Hälfte seines Lebens hinter Gittern verbracht hat, kein Zuckerschlecken ist. Maino lässt sich nichts sagen und schreckt auch nicht davor zurück, wie im Fall von Biggie-Freund Lil Cease oder Untergrund-Legende Tragedy Khadafi die Fäuste zu schwingen.

Universal zieht den Schwanz ein, doch Atlantic übernimmt. Mit Erfolg, denn 2008 gelingt Maino mit seinem Song "Hi Hater" der Überraschungserfolg des Jahres. Die Thematik des Songs lässt sich perfekt mit der Story des Ex-Häftlings verquicken und munter werden die Gegner wahlweise bedroht, verhöhnt oder belächelt - nicht umsonst ziert Mainos Plauze eine "Pray For My Enemies"-Tätowierung. Im Monster-Remix mit T.I., Plies, Swizz Beatz, Jadakiss und Fabolous entert die Nummer die Charts und der harte Hund Maino sitzt nicht mehr auf der Pritsche, sondern in den MTV-Studios.

Jedoch folgen neue Label-Probleme. Das unter dem Titel "Death Before Dishonor" für 2008 angekündigte Album legt man auf Halde. Unter neuem und wahrscheinlich weitaus besser passendem Namen "If Tomorrow Comes..." schafft es der Silberling aber trotzdem auf den Release-Kalender 2009. Die zweite Single, "All The Above" mit Hook-Crooner T-Pain und Beat von Just Blaze, hat dabei offensichtlich mit ihrem Top 30-Chartseinstieg gewichtige Argumente geliefert.

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