laut.de-Kritik

Tragische Höllengeschichten mit akustischem Happy End.

Review von

Willkommen in der Märchenwelt von Marissa Nadler. "Little Hells" ist umgeben von der hauchzarten Stimme einer außergewöhnlichen Musikerin. Die Singer/Songwriterin verpackt leidvolle Geschichten in sphärische Melodien und eine düstere Mischung aus Folk, Ambient und Country, die an die 80er Pop-Ikone Kate Bush erinnert.

"Little Hells" ist allerdings ebenso exquisit und gewöhnungsbedürftig wie eine Joanna Newsom, gehört in die Kategorie 'Schwere Kost'. Marissas Lieder sind alles andere als eingängig. Der dunkle Gemütszustand ist ihr liebster Verbündeter, nur manchmal erwacht sie aus der bedrohlich wirkenden Lethargie.

Das effektberieselte "Heart Paper Lover" leitet mit E-Piano melancholisch den Höllen-Soundtrack ein. Trotz Tod und Teufel klingen einige Stücke euphorisch, sogar ein wenig hoffnungsvoll ("The Hole Is Wide"). Jedoch verlieren Titel wie "Mary Come Alive" schnell ihren optimistischen Schein - die Hölle lässt nicht lange auf sich warten. Uns erwarten gebrochene Herzen und andere schwere Schicksale, tragische Chansons über das Unglück junger Mädchen.

12-Saiter und dumpfer Drumcomputer-Einsatz besorgen die ganz besondere Trauermarschbegleitung. Doch Marissas Songwriting ist gut durchdacht und vertreibt jeden Anflug von Trübsal.

Seinen Beitrag dazu leistet der Produzent Chris Coady, der bereits bei TV On The Radio oder Blonde Redhead für die richtige Stimmung sorgte. "Little Hells" leitet mit seiner Schwermütigkeit vielleicht nicht gerade den Frühling ein, aber einzelne Sonnenstrahlen sind bereits am Horizont zu sehen.

Trackliste

  1. 1. Heart Paper Lover
  2. 2. Rosary
  3. 3. Mary Come Alive
  4. 4. Little Hells
  5. 5. Ghosts And Lovers
  6. 6. Brittle, Crushed & Torn
  7. 7. The Hole Is Wide
  8. 8. River Of Dirt
  9. 9. Loner
  10. 10. Mistress

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5 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    wer ein wenig auf die newsom-sachen steht, sollte vielleicht das hier (http://kemado.com/_files/audio/marissanadl…)(diamond heart aus song III - endet leider abrupt) mal laden.

    leider nur 3 punkte. :\
    das ist vielleicht sogar noch irgendwo in ordnung, wenn man das leicht enttäuschende "little hells" mit dem vorgänger und folk-meilenstein "song III: bird on the water" vergleicht. davon gibt es bei laut natürlich keine review, dafür diese unfassbar nichtssagende rezension zur neuen platte von frau lütz. der vergleich mit joanna newsom leuchtet zwar ein, aber was will man mit sätzen wie ""Little Hells" leitet mit seiner Schwermütigkeit vielleicht nicht gerade den Frühling ein, aber einzelne Sonnenstrahlen sind bereits am Horizont zu sehen." als 'fazit' anfangen?

    whatever.

  • Vor 15 Jahren

    Das Fazit ist ok, ich kann damit schon was anfangen und es passt recht gut. Vielleicht eine Spur klischeehaft ausgedrückt, aber in Ordnung.

    Was mir nicht beigeht, ist die Anspielung auf die für mich äußerst verkopft daherkommende Joanna Newsom, die passt überhaupt nicht.
    Dafür fehlt dem Album die absolute Sperrigkeit, es ist im Gegenteil sogar sehr eingängig zu hören und dabei gleichzeitig schon ein ziemlich exquisites Ding. **** sind auf jeden Fall bei mir gesichert. Den besonderen Reiz des Albums sehe ich in dieser gewissen Kühle, gepaart mit ihrer wunderbaren und sehr wandlungsfähigen Stimme. Dazu ist es hochmelodisch, geht ohne Umwege direkt in die Nervenbahnen.

  • Vor 15 Jahren

    sooo sperrig finde ich joanna newsom auch wieder nicht. vergleichsmöglichkeiten sind aber tatsächlich schwierig. vielleicht tori amos? soap & skin? keine ahnung.

    in jedem fall empfehle ich "songs III - bird on the water" jedem, der auf anspruchsvollen folk steht. auch jan dilba, falls er es noch nicht hat.

  • Vor 15 Jahren

    Er hat.
    Wenn ich "Ys", welches ich nur als Datensicherung besitze und zur gelegentlichen Schocktherapie für klassiche Mainstreamradiohörer im Bekanntenkreis mal auskrame, gegen diess Album höre, liegen da in Sachen "Sperrigkeit" Welten dazwischen.

    "Songs III" ist auch für mich das um eine Schippe bessere Album im Sinne von "kreativer" vielleicht.
    Little Hells dagegen enthält ein paar Songs, die es sogar in gewisse Charts schaffen könnten und recht nahe am Pop der tollen Art sind.

  • Vor 15 Jahren

    natürlich haben die songs auf "ys" eine beachtliche länge(und werden deswegen nicht imr radio gespielt), aber als 'sperrig' würde ich das trotzdem nicht unbedingt bezeichnen. da reiht sich doch eine nett anzuhörende harmonie an die andere.
    sperrig ist dagegen die jüngst vielgelobte debütantin soap & skin (solltest du ebenfalls mal reinhören (http://www.youtube.com/watch?v=Yw71o2dVNTw)).

    marissa nadler charttauglich? naja. iauf meinen radiosendern läuft sowas zumindest nicht. :(