laut.de-Kritik

Remixe aus dem Klangarchiv-Aldi.

Review von

Remixalben sind ja eine Sache für sich. Als Auftragsarbeit für erfolgreiche Künstler verkommen Neuinterpretationen des Ausgangsmaterials nicht selten zum bloßen Namedropping bekannter Produzenten. Steckt nicht wirklich Begeisterung dahinter, ist das den Songs stets deutlich anzuhören. Zwar hinterlässt der entsprechende Knöpfchendreher sehr wohl seine jeweils typische Handschrift. Aber das war es dann meist auch.

Leider bilden Maroon 5 in der Hinsicht keine wirkliche Ausnahme. Zwar beteuern sie in den Linernotes, hier handle es sich um Remixe ihrer "favorite artists", alleine: es fehlt das Herzblut. Manch ein Track, der im Original wirklich fluffigen Charme verbreitet, verkommt in der Neuauflage zur schiefen Beat-Onanie.

Das lässt sich ganz gut am Beispiel Pharrell ausmachen. Der Neptunes/Nerd-Tausendsassa flatscht dem Schmuser "She Will Be Loved" einen für Wiliams so ausgelutscht typischen rollenden Beat samt Synthie-Akkorden auf den Leib.

Das klingt ganz übel nach Klangarchiv-Aldi oder einem Beat-Lidl. Völlig losgelöst vom Original, als würde ihn das alles nicht die Bohne interessieren, gießt Williams seine cheesigen Keyboard/Beat-Kakophonien über Adams Vocals, dass es einem graust. Genau so hört sich ein in fünf Minuten zusammengeschusterter Remix an.

Es geht aber auch komplett anders. Mark Ronson zeigt im "Wake Up Call" ganz vortrefflich, warum er momentan ein ganz hoch gehandelter Producer ist. Schöne Shuffle-Drums, geschickt gesetzte Bleeps und eine fantastische Mary J. Blige als Gastsängerin machen aus der Vorlage eine ganz entzückende Version dieses Eifersuchtsdramas.

Auf der Habenseite verbuchen wir die Swizz Beatz (rumms), ?uestlove (cool) sowie die Cool Kids (Groove) und DJ Premier (DJ Premier). Den Bannstrahl für sonischen Nonsens treffen soll Of Montreal (sinnlose Housebeats) und Tiesto (Schlager-Disco). Dazwischen schummelt sich Material, das zwar nicht wirklich auf den Sack geht, aber überaus vernachlässigbar daherkommt.

Trackliste

  1. 1. If I Never See Your Face Again (Swizz Beatz)
  2. 2. Wake Up Call Feat. Mary J. Blige (Mark Ronson)
  3. 3. Sunday Morning (?uestlove)
  4. 4. Makes Me Wonder (Just Blaze)
  5. 5. This Love (C. Tricky Stewart)
  6. 6. She Will Be Loved (Pharrell Williams)
  7. 7. Shiver (DJ Quik)
  8. 8. Wake Up Call (David Banner)
  9. 9. Harder To Breathe (The Cool Kids)
  10. 10. Little Of Your Time (Bloodshy & Avant)
  11. 11. Little Of Your Time (Of Montreal)
  12. 12. Goodnight Goodnight (Deerhoof)
  13. 13. Not Falling Apart (Tiesto)
  14. 14. Better That We Break (Ali Shaheed Muhammad & Doc)
  15. 15. Secret (DJ Premier)
  16. 16. Woman (Sam Farrar)
  17. 17. This Love (Cut Copy)
  18. 18. If I Never See Your Face Again

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