laut.de-Kritik
Ein Treppenwitz der Deutschrap-Geschichte.
Review von Dominik LippeDrei Alben sollen es dieses Jahr werden. Selbst für den regelmäßig veröffentlichenden Massiv klingt das nach einem ambitionierten Programm. Vor allem, weil mittlerweile ganz andere Bereiche wie Döner- und Burgerläden, E-Zigaretten und Cannabis-Start-ups seine Aufmerksamkeit erfordern. Zudem nimmt längst auch die Hilfe für Krisengebiete einen bedeutenden Teil seiner Zeit ein. Er trete für eine "freie Welt" ein, erklärte der Rapper, nachdem die russische Invasion begonnen hatte. Und auch nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien transportierte er Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete.
Zwischen seinen idealistischen Einsätzen begibt sich Massiv ins Studio. "Der Turbo-Kanacke representet den Middle East!", tritt er mit der ihm eigenen Vehemenz die "Arab Wave" los. Mit stark nahöstlichem Charakter wartet die Produktion von Niza und Tengobeatz wie auch Gastsänger Mohammed Assaf auf. Dabei betont der Rapper zwar, aus dem Westjordanland zu stammen, doch zugleich eine hybride Identität zu besitzen: "Aus dem Herzen der Pfalz bis in das Herz von Berlin!" Sehr sympathisch hält er Abstand von einer vollständigen Assimilation: "Ich pumpe Marley und nicht Gabalier."
Als sinnstiftend hebt Massiv die Geburt seiner Tochter hervor. "Für Immer Jung" macht es sich musikalisch in melancholischer Nostalgie bequem, bekommt von Tengobeatz aber auch Zuversicht eingeimpft. Neben der eigenen Nachkommin schließt er auch alle anderen Kinder in sein Gebet ein. "Wer hat die Jugend hier verdorben? Wer behauptet, arme Kinder träumen nicht?", kritisiert der Rapper den Umgang mit der Jugend. Noch allgemeiner prangert er schließlich die entsolidarisierte Gesellschaft an: "Wir haben verlernt, uns zu beschützen. Wir erniedrigen uns ohne Sinn."
Anders als viele seiner Kollegen distanziert sich Massiv von neoliberalen Sinnsprüchen. "Du kannst 'ne eins haben in Mathe, doch erstickst hier auf der Straße", verabschiedet er sich in "Mein Name" unsentimental vom Leistungsprinzip. Um ihre Ziele durchzusetzen, greifen viele gleich zu "Waffen". "Viele denken, alles regelt sich mit Waffen. Sie haben nichts auf dem Kasten", bemängelt er mit monströs tief gepitchter Stimme zum leicht widersprüchlichen Action-Instrumental. Lieber setzt der Wahl-Berliner auf seine stimmliche Gewalt, als Schießereien wegen "Kinderkacke" zu glorifizieren.
Dass Massiv vor allem in stürmischer Umgebung aufblüht, haben schon Alben wie "BGB X" oder "M10 II" bewiesen. Zur geshouteten Hook und ehrfürchtigen Fanfaren versuchen Tengo und BX in "Champions League" mit dem Energielevel des breit gebauten Rappers mitzuhalten. Es gibt ja auch genügend gute Gründe, aus der Haut zu fahren. Die "Arab Wave" schlägt über TikToker und "Trash-Blogger", Instagram- und Autotone-Rapper ein. Seine "Überdosis Desinteresse" für Social Media und Playlisten à la Modus Mio verdankt er dem kardialen Befund "100 Kilo Herz".
Ein Kabinettstückchen gelingt ihm mit "Kind Der 90er". Flirrend fängt das Instrumental das unbeschwerte Jahrzehnt nach dem Mauerfall ein. Viele Deutsche blicken mit nostalgischem Blick auf die von Frieden und Wohlstand geprägte Zeit. Und wie es heute üblich ist, hangelt sich der Rapper an allerlei kulturellen Referenzen entlang, um sich ernüchtert einzugestehen: "Ich bin ein 90er Kind, das von alledem nichts hatte." Als sich die Spaßgesellschaft auf ihrem Höhepunkt befunden hat, stand der kleine Massiv als Zaungast daneben und sah Sonic, Space Jam und Super Soaker in unerreichbarer Ferne.
Sicherlich strauchelt "Turbo Kanacke" auch an der einen oder anderen Stelle. Die rührseligen Einschübe von Yonii und Manuellsen ("Sam7ini Mama", "Was Macht Sie Gerade") wären ebenso verzichtbar wie die irritierende Nähe, die der Rapper zu den Stimmchen deutscher Pop-Poeten sucht ("Mein Name", "Du Liebst Mich Nicht"). Dass aber ausgerechnet Massiv, der einst als Pfälzer Zuwanderer in Berlin die Aggro-Welle surfte, nun am ehesten für werteorientierten Hip Hop und gesellschaftlichen Zusammenhalt steht, kann getrost als Treppenwitz in die Deutschrap-Historie eingehen.
3 Kommentare mit 20 Antworten
Ist das nicht der Typ der sich absichtlich hat anschiessen lassen um als „realer Gangsta“ glaubwürdig zu erscheinen?
Und der hört lieber Marley als Gabalier?
Die Frage kann ich dir nicht beantworten. Kann jemand vielleicht an dieser Stelle aushelfen, würde mich auch mal interessieren?
Wikipedia schreibt:
Am 14. Januar 2008 verübte nach Aussagen von Massiv ein Unbekannter auf offener Straße im Berliner Bezirk Neukölln einen Angriff auf ihn. Der Täter trat maskiert auf den Rapper zu. Es wurden mindestens drei Schüsse abgefeuert. Dabei erlitt der Rapper nach eigenen Angaben einen Durchschuss an der Schulter; die Ermittler hingegen sprechen lediglich von einem „Streifschuss am Oberarm“. [...] Es war das erste Mal, dass in der Rap-Szene in Deutschland ein Attentat mit einer Schusswaffe verübt wurde. Die Polizei schließt nicht aus, dass es sich bei dem Angriff um eine Inszenierung gehandelt haben könnte, die als Werbung für eine angekündigte CD dienen sollte.
Und hier der Artikel, warum die Polizei zweifelte:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ang…
Auch, wenn mein Dschinn-Spruch an dieser Stelle noch nicht so ganz funktioniert hat, möchte ich dazu sagen: ganz schön Banane
generell die ganze Massiv/Sony Geschichte war so peinlich...und extrem unerfolgreich obendrein
So lange hier noch muppets beitragen, die sich diese Story auf Zuruf aus der Kimme ziehen können, sind die Kommentarspalten weder irrelevant noch hoffnungslos verloren!
Ich kann mich noch erinnern, wie ich in der Bravo Hip-Hop-Special geblättert habe. Eine Seite nachdem jemand gesagt hat, dass er sich auf das kommende Soulja Boy-Album freue, kam dann der Artikel darüber wie hart Massiv angeschossen wurde und dass sein 50 Cent-Album eine Kugel abbekommen hat. Als ob auf 50 Cent noch nicht genug geschossen wurde...
War er nicht auch aus der Pfalz und hat seine Eltern genötigt, nach Berlin zu ziehen?
Habe sowas im Hinterkopf.
Pirmasens. Also entgegen seiner Darstellung eindeutig der Darmausgang - nicht das Herz - der Pfalz.
... oder auch gerne der statistische Beleg für die Antwort "das ist zu undifferenziert" auf die Frage "in Deutschland gibt es Wohnungsmangel"
Anspielung auf Turbo Negro?
Als ob Massiv Turbonegro überhaupt kennen würde.
nein bruder das ist keine anspileung ich denke turbo soll stehen für schnelle raps und kanacke heist das er ist ausländer
aus libanon
Da isser ja endlich . Ay Gude, El Massivo! Waaaas geeeeht...?
Aus Palestine
ElMassivo faker
sehr streng erzogen in meinen haut eingebrant
ein merkmel das von meine mutter stammt
falastin libanon ist mein heimatland
https://youtube.com/watch?v=rD4sGVngaGc
elmassivo original
Allah schenk Hirn, auch dem dummen dicken Deutschen, der hier ein auf Kanack macht. Wasiems Family kommt aus Palestine und wurden von da vertrieben. Danach haben sie in Flüchtlingslager in Lebanon gelebt. Dann Deutschland. Da wurd Wasiem geboren. Scheiss Nazi Fake Kanack.
bruder ich denke du musst machen was für deine blutdruck hier auf laut wir sind immer freundlich zu andere user in 21 jahrhundred du kannst haben richtige heimat und wahl heimat oder mehr als eine heimat du kannst sogar haben neues geschlechts nicht so wie in dein pass und das ist ok für alle
Drei Quadratmeter breit.