laut.de-Kritik
Humorvolle Zeitreise in die Anfänge dieses Jahrhunderts
Review von Max HelkeDas Cover verrät schon, auf was sich der Hörer einläßt. Auch der Titel "Krokodile und andere Hausfreunde" läßt ahnen, dass eine kleine Zeitreise in die Anfänge dieses Jahrhunderts bevor steht. Hätte ich in dieser Zeit gelebt, ich wäre nur pfeifend um die Häuser gezogen, dazu verleitet das "Palast Orchester mit seinem Sänger Max Raabe" ungemein. Einfach nur ein bisschen vor sich hin trällern und spazieren gehen, das sind die ersten Gedanken, die bei so einer Scheibe kommen.
Mit typischen Songs wie "Mein kleiner grüner Kaktus" oder dem selbst komponierten "Kein Schwein ruft mich an" vermittelten sie schon früher das Flair der 20er und 30er Jahre. Auf der neuen Scheibe ist das nicht anders, schon das Lied "Frauen brauchen immer einen Hausfreund" zwingt den Hörer fast zum mitpfeiffen. Ebenso "In der Bar zum Krokodil", wo Max Raabe mal tief wie ein Schiffsdampfer und mal hoch wie Heinje singt. Diese Stimme, mit Texten, die man auch nicht alle Tage zu hören bekommt, verleitet oft einfach nur zum Schmunzeln: "Jedoch der Gatte, oh konträr, der war schon alt und konnt nicht mehr. Tirili, tirila, tirili, tirila".
Zum Schluß des Albums gibt es noch ein paar Neuauflagen von bekannten Songs, so wurden "Männer" von Grönemeyer oder "Kiss" von Prince in die Zeit von Stan und Ollie zurückversetzt. Diese Coverversionen sind zwar ganz nett, aber richtig überzeugt haben mich nur die ersten Lieder. Nach einer Weile kann einem das ach so lustige Trällern nämlich gehörig auf den Nerv gehen.
Deshalb kann man nach einer guten dreiviertel Stunde auch beruhigt am Anfang des Jahrtausends aufwachen, um den CD Player auszuschalten und das Essen von Mutti in der Mikrowelle aufzuwärmen.
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