laut.de-Kritik

Hair-Crimes, Pant-Crimes und Shoe-Crimes beim besten Lineup der Bandgeschichte.

Review von

Escapi Music haben sich die Rechte an den Veröffentlichungen von diversen, legendären Dynamo-Auftritten gesichert und machen mit Metal Church nun den Anfang einer Serie, die sich "Dynamo Classic Concerts" nennt. Man mag sich durchaus fragen, was man denn mit 17 Jahre alten Aufnahmen machen soll, die Bild- und Soundtechnisch ein gutes Stück von dem entfernt sind, was man heute als Standart bezeichnet.

Aber mal ganz davon abgesehen, dass dies die erste offizielle Liveaufnahme der Band aus Seattle ist, haben wir hier auch die für meinen Geschmack beste Bandaufstellung der langen Geschichte von Metal Church am Start. Drummer Kirk Arrington und Duke Erickson waren eine unvergleichliche Rhythmuseinheit, Craig Wells und der lange Schlacks John Marshall waren und sind für mich eins der besten Gitarrendoppel der Metalszene.

Die Krönung des Line-Ups ist aber ganz eindeutig Fronter Mike Howe, der mich den gefeuerten David Wayne zu keiner Zeit vermissen ließ. Nicht nur, dass der Mann die mit ihm aufgenommen Songs fast original wie auf CD wiedergibt, er singt auch die alten Wayne-Klassiker wie "Ton Of Bricks" oder "Start The Fire", als wären sie für ihn geschrieben.

Auch wenn man den Jungs sicherlich alles vorwerfen kann von Hair-Crimes über Pant-Crimes (Stretchhosen) bis hin zu Shoe-Crimes (weiße Turnschuhe zu schwarzen Hosen), musikalisch war dieses Aufstellung einfach über jeden Zweifel erhaben. Den absoluten Coolness-Faktor hatten sie eh mit Basser Duke Erickson in der Band.

Wie der Titel der Reihe schon sagt, handelt es sich bei den Aufnahmen um Klassiker, die zwar so weit wie möglich nachbearbeitet wurden. Dennoch ließen sich einige Soundprobleme und Aussetzer nicht beheben. Vor allem die Gitarre von John Marshall ist gern mal viel zu leise gedreht und wird des öfteren sogar von Dukes Bass übertönt.

Auch Mike kackt bei "In Harm's Way" stimmlich das ein oder andere Mal ab, und selbst bei der Gitarrenfront sind immer wieder ein paar Patzer zu hören. Aber das lässt sich live nun mal nicht verhindern, und wenn das nicht authentisch ist, was dann?

Auf der DVD ist der komplette Dynamo-Gig von 1991 aufgezeichnet, und wer vor Ort war, sollte sich die Scheibe eigentlich nicht entgehen lassen. Allen anderen sei dieser Klassiker ebenfalls ans Herz gelegt, allerdings eben mit der Warnung, dass Bild und Ton nicht immer auf höchstem Niveau laufen. Vor allem was das Licht angeht, sind die Bildaufnahmen das eine oder andere Mal doch fast schon grenzwertig.

Mir persönlich hat es den Spaß an dieser Aufnahme aber kaum genommen und ich bin schon auf das nächste Kapitel der Dynamo-Reihe gespannt. Einziger Kritikpunkt ist die kurze Spielzeit von gerade mal 70 Minuten.

Trackliste

  1. 1. Beyond The Black
  2. 2. Human Factor
  3. 3. In Mourning
  4. 4. Fake Healer
  5. 5. Flee From Reality
  6. 6. In Harm's Way
  7. 7. Ton Of Bricks
  8. 8. Start The Fire
  9. 9. Final Word
  10. 10. Agent Green
  11. 11. Date With Poverty
  12. 12. Metal Church

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Metal Church

Die Idee zu einer Band namens Metal Church hat Gitarrist Kurdt Vanderhoof schon 1980. Der Name kommt von der Bezeichnung seines Apartments in San Francisco, …

Noch keine Kommentare