laut.de-Biographie
Motor
London zu Beginn des neuen Jahrtausends. Hier laufen sich der US-Amerikaner Bryan Black und der Franzose Olivier Grasset alias Mr. Nô zufällig über den Weg: in einer verrauchten Lokalität in Camden verfolgt Black Grassets Wirken am Schlagzeug und ist beeindruckt. Bryan Black lebt zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu lange in der britischen Hauptstadt. Der ehemalige Sounddesigner und Beatprogrammierer von Prince möchte sich in seiner neuen Heimat anderen musikalischen Projekten widmen.
Da kommt ihm Olivier Grasset gerade recht. Dieser stammt aus der französischen Provinz, dem Val d'Oise, lebt aber seit 1989 in London und wirkt in der Industrialband Dirty Harry mit. Die verlässt er, um 2002 gemeinsam mit Bryan Black sowie mit der Sängerin Nina Rai und dem Gitarristen Scott Fairbrother den Electrorock-Act Xlover zu gründen.
Ein Jahr später heben Black und Grasset ein weiteres Projekt aus der Taufe: Motor. Zunächst genießt Xlover jedoch oberste Priorität, das andere läuft zunächst nebenher als Zweitbeschäftigung für experimentellen Techno. Dennoch erscheint 2003 bei Novamute die erste Motor-Single, die mehr oder minder aus Rauschen besteht. Als Electroclash unweigerlich seinem unrühmlichen Ende entgegen taumelt, wollen Xlover, mit Hells International Deejay Gigolo Records im Rücken, es Fischerspooner gleichtun – soweit kommt es allerdings nie. Das Album "Pleasure & Romance" geht unter.
Statt dessen treffen Black und Grasset mit ihren Produktionen unter dem Motor-Banner auf weitaus größere Gegenliebe: Nachdem beide im Vorfeld bereits Marilyn Mansons Depeche Mode-Cover "Personal Jesus" und Throbbing Gristles "Persuasion" remixen, erweist sich schließlich das Stück "Stuka Stunt" als wahre Euphoriebombe für den Dancefloor. Mit "Sweatbox" legen sie in Sachen Intensität und Popularität noch eine Schippe drauf.
Die Scheibe findet sich in den Plattenkoffern und Setlists von DJs wie Miss Kittin, Dave Clarke, Alter Ego oder Sven Väth wieder. Motors roher und schmutzig klingender Technosound mit Acidzitaten und Referenzen alter Plastikman-Releases hat sich spätestens mit dieser Single etabliert. Nach Remixen für TRaumschmiere ("Sick Like Me") oder "Precious" von Depeche Mode folgt 2006 schließlich das ersehnte Debütalbum "Klunk".
Drei Jahre später erscheint mit "Metal Machine" dort das dritte Album des Duos. Von der breiten Akzeptanz des Motor-Sounds zeugt auch das Gastspiel in der renommierten "Speicher"-Reihe des Kölner Techno-Labels Kompakt. Den Mainstream-Test für ihre Musik erbringen Motor 2009, als sie für einige Konzerte im Vorprogramm von Depeche Mode auftreten und anschließend auf Club-Tournee durch die Vereinigten Staaten gehen.
Drei Jahre später fahren Motor mit "Man Made Machine" auf der Nostalgiewelle und begrüßen u.a. Martin L. Gore, Gary Numan und Douglas McCarthy von Nitzer Ebb im Studio. Namen, die das hohe Standing des Duos in der Szene sehr gut beleuchten.
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