laut.de-Kritik

Damit will niemand auf Kaperfahrt gehen.

Review von

Bumm, bumm, bumm und 'ne Buddel voll Rum! Bumm, bumm, bumm und 'ne Buddel voll Rum! Bumm, bumm, bumm und 'ne Buddel voll Rum! Bumm, bumm, bumm und im Gegensatz zu Nathan Evans hör ich dann mal damit auf.

Er würde es hingegen noch mehrere Absätze weiter durchziehen und dazu munter Shantys und gelegentlich auch Folk-Songs singen. Das gesamte "Wellerman - The Album" durchzieht die eintönige Bassdrum, die man bereits aus seinem Hit "Wellerman (Sea Shanty)" kennt. Ja, die Seeleute des 19. Jahrhunderts hatten wahrscheinlich auch nichts anderes als einen Humpen voll Grog, den sie im Takt gegen die Reling donnerten. Aber die hatten auch Skorbut.

Fast zwei Jahre hat Evans nun an diesem Werk gearbeitet, dessen Eintönigkeit seinesgleichen sucht. Zwei Jahre für das monotonste Bumm-Bumm, das je den Weg auf einen Tonträger fand. Wurde bei der Endabmischung möglicherweise einfach vergessen, den Taktgeber rauszumischen? Möglich.

Wenn in "Bully In The Alley" nach sieben Minuten eine etwas auflockernde akustische Gitarre einsetzt, hat jeder vernünftig denkende Mensch "Wellerman - The Album" schon längst aus dem Fenster geschmissen. Notfalls samt Smartphone. Um danach noch raus zu rennen und darauf herum zu treten. Wer es bis "Shanty Man" schafft, ohne sich im Takt den Kopf an der Wand blutig zu schlagen, gehört zu den ganz harten.

Überhaupt, zwei Jahre nach einem TikTok-Hit? Umgerechnet in Internet-Zeit laufen im Hintergrund noch Dinosaurier herum. In der Ferne niest ein Panda-Baby. Um mit diesem lieblosen Produkt – mehr ist es wahrlich nicht – noch etwas von dem damaligen Hype abzugreifen, kommt Evans mindestens eineinhalb Jahre zu spät.

In sehr seltenen Fällen verlässt er das strikte Bassdrum/Gesang-Konzept, gibt in "Leave Her Johnny" und "Wild Mountain Thyme" einen in diesem Umfeld erfrischenden, aber auch reichlich harmlosen Folk-Rock-Touch. Aber auch das reicht nicht für einen Bart ehrenhalber. Mit Werken wie "Wellermann – The Album" wird Nathan Evans niemals auf Kaperfahrt gehen. Gegen ihn wirken Santiano authentisch. Bumm, bumm, bumm.

Trackliste

  1. 1. Wellerman (Sea Shanty)
  2. 2. Bully Boys
  3. 3. Bully In The Alley
  4. 4. Drunken Sailor
  5. 5. Leave Her Johnny
  6. 6. Roll The Old Chariot
  7. 7. The Last Shanty
  8. 8. Haul Away
  9. 9. Wild Mountain Thyme
  10. 10. Caledonia
  11. 11. The Banks Of Sacramento
  12. 12. Shanty Man
  13. 13. Wagon Wheel
  14. 14. Wellerman (Sea Shanty / 220 KID x Billen Ted Remix)
  15. 15. Drunken Sailor (Harris & Ford Remix)
  16. 16. Santiano - Santiano

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