laut.de-Kritik
Der Vibe des Südens im Superstarformat.
Review von Eberhard DoblerR. Kelly hat's kürzlich vorgemacht: ein nach Balladen und Club getrenntes Doppelalbum. Nelly wählt mit "Sweat"/"Suit" die Variante, zwei Alben an einem Tag zu veröffentlichen. Allerdings unterscheidet sich seine Booty-Party ("Sweat") - zumindest tempomäßig - nicht so zwingend von der Seite für die hochverehrte Damenwelt ("Suit"). Pop, Hip Hop, der Vibe des Südens, das alles im Superstarformat mit großzügiger Gästeliste. Eine Welt, der Nelly auch mit seiner vierten und fünften Platte treu bleibt.
"Heart Of A Champion" eröffnet "Sweat" mit relativ hartem Beat, flacht im bombastischen Chor-Refrain aber leider ab: die Vocals klingen zu gekünstelt und harmlos. "Na-Nana-Na" oder "Grand Hang Out" (feat. Fat Joe) funktionieren dank des eingängigen Synthie-Hop-Gerüsts mit seinen charakteristischen Stakkato-Sechzehntel-Bassdrumfiguren gewohnt flüssig.
"Tilt Ya Head Back", das auf einem Riff basierende Duett mit Christina Aguilera, drängt sich nicht übermäßig auf. Der perkussive Oldschool-Upbeat von "Flap Your Wings" klingt da schon aufgeweckter. Reggae/Dancehall-Vibes, im Refrain mit Mississippi-Piano vermischt, bietet "River Don't Runnin".
Ansonsten flowen die südlich wummernden Beats ("Another One", "Spida Man" oder "Down In Da Water") und Party-Banger mit seiner Crew St. Lunatics ("Getcha Getcha" und "American Dream") eingängig, aber wenig prägnant aus den Boxen. Mobb Deep und Missy Elliott erteilen den Ritterschlag im Achtziger-lastigen "Playa".
Dass sich Nelly hier mit seinen Raps zurückhält, spricht für ihn. Der geschäftstüchtige Mann aus St. Louis hat zwar seinen eigenen Style, sein musikalisches Charisma reicht aber nicht ganz an das der Kollegen heran. Cornell Haynes Jr. macht seine Sache nicht schlecht, bleibt aber im direkten Vergleich der weniger begabte Beatbastler und Reimer.
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