laut.de-Kritik
In der Tradition der frühen Cynic, Atheist und Gnostic.
Review von Michael EdeleEs gab mal eine recht vielversprechende, technisch versierte Death Metal-Band namens Murder Therapy. Die Italiener hatten mit zwei EPs und einem Album recht hohe Erwartungen geweckt, beschlossen aber nach diversen Umbesetzungen und einer leichten Stilkorrektur ihren Namen in Nero Di Marte abzuändern.
Besagte Nero Di Marte sackten schließlich einen Deal bei Prosthetic Records ein und veröffentlichen nun ihr selbstbetiteltes Debüt. Technischer Death Metal hat in dem Fall zum Glück so gar nichts mit Mathcore zu tun, sondern steht definitiv in der Tradition von begnadeten Bands wie die frühen Cynic, Atheist oder Gnostic zu sehen. Gerade die Vocals von Gitarrist Sean Worell sind noch am deutlichsten im Death Metal oder zumindest im extremen Metal verwurzelt. Was nicht heißen soll, dass er klare Gesangslinien verschmäht.
Musikalisch gibts hier vom Blastbeat (eher selten) über geschickt und komplex arrangierte Midtempoparts (oft) bis hin zu sphärischen Flächen und wirren Melodien (immer mal wieder) eigentlich alles zu hören und zu bestaunen. Und staunen kann man auf der Scheibe wirklich oft. Drummer Marco Bolognini scheint etwa ein großer Fan von Drummern wie Steve Flynn, Marco Minnemann oder Flo Mounier zu sein und ackert entsprechend virtuos.
Sean sowie Francesco D'Adamo arbeiten zwar gern mit breitflächigen Gitarrenteppichen im Stile Mastodons, doch spielt die Fingerfertigkeit eine mindestens ebenso große Rolle - im verzerrten wie im cleanen Bereich. Basser Andrea Burgio steht dem, nicht zuletzt dank der starken Produktion, in nichts nach.
Ähnlich wie die Vorbilder aus den USA (oder auch Obscura aus Deutschland) verlieren Nero Di Marte trotz komplexen Songwritings und spieltechnischer Finesse nie den Song aus den Augen. Man muss zwar immer mal wieder kräftig mitzählen, um den Durchblick zu behalten, aber die Arbeit lohnt sich, denn sie verlängert die Halbwertszeit erheblich.
Doch die Italiener setzen nicht komplett auf verschobene Rhythmik und ungerade Zählzeiten. Das mit nicht ganz sechs Minuten Länge kürzeste Stück "Drawn Black" geht beinahe als astreine Sludge-Nummer durch. Als Anspieltipp kann man sich an "Anoptikum" antun, bündeln Nero Di Marte hier doch alle ihre Stärken.
3 Kommentare
Was die Arbeit an den Instrumenten anbelangt ist die Band wirklich exzellent, aber der Gesang hält mich davon ab dieses Werk zu mögen. Schade, aber da bleibe ich doch lieber bei Atheist und Cynic, wobei Letztere diesbezüglich doch weitaus gewöhnungsbedürftiger waren.
Breitflächige Teppiche welcher Art auch immer liegen höchstens in der versifften Hütte des Verschreiberlings am Boden aus ... Mastodon öhhm jupp alles klar ...
Die haben auch viel von He is Legend. Und der Gesang hat Eier. Gefällt...