laut.de-Kritik

Teenage Angst, erste Liebe, Sex und Alkohol.

Review von

NHOI? Was ist denn das für ein Name? Hab' ich noch nie gehört, klingt irgendwie vietnamesisch. Wenn da nur nicht diese gestylten "Punks" auf dem Cover wären. Ein Blick auf die CD-Hüllenseite klärt auf: NHOI ist eine Abkürzung, steht für Never Heard Of It. Prima, hab' ich doch gesagt. Ob das einen Grund hat, abgesehen von meiner Ignoranz gegenüber Newcomern, es sei den man setzt sie mir - wie jetzt - vor die Nase? Keine Ahnung, lass' mal hören.

Davin Dellosa, Sänger von NHOI spricht: "Let's Go All The Way", und alles ist klar. Poppunk, wahrscheinlich Kalifornien, in irgendeiner ähnlichen Form bereits tausendmal gehört. Themen: Teenage Angst, erste Liebe, Sex und Alkohol im Hotel/Motel/Holiday Inn, schon klar. Handwerklich versiert, mit dem nötigen Druck und der nötigen Realness gespielt, aber: braucht die Welt wirklich noch eine weitere Band, die klingt wie ein Blink-182-, Sum-41- oder Good-Charlotte-Abklatsch? Wo bleibt die Abkehr vom chartfähigen Poppunk und die Rückkehr zu Politik, Rotz und gefährlichem Punkrock?

Vereinzelte Lichtblicke wie "This Is Goodbye" bietet "11Days" durchaus, aber der Großteil klingt allzu sehr vertraut aus MTV und Viva. Altbackene Harmonien, bewährter mehrstimmiger Gesang, pseudopunkige Verweigerungshaltung ("Tell the world that I'm not listening, turn it off for lack of reason") dominieren und langweilen zusehends. Oder zuhörends? Wenn Never Heard Of It allerdings Abstecher in schnellere Skatepunk-Grenzbereiche wagen, wie sie es ansatzweise in "Situations" tun, flackert mal kurz das "Showtime"-Schild auf.

Gar nicht gehen leider die langsamen, balladesken Stücke wie "Walkin' Alone", da möchte man am liebsten die FF-Taste drücken. Aaah! Das geht ja genauso weiter! "Dead Awake" ist noch ein kurzer Lichtblick bevor es mit "She's A Dick" endgültig Nacht wird. Textzeilen wie "She's been acting like a dick and I've been a bitch still I think everything will be alright" haben die Jungs hoffentlich im komatösen Vollsuff-Zustand geschrieben. Obwohl, die Hidden-Track-Parodien auf den "Governator" Schwarzenegger lassen Schlimmes vermuten.

Fazit: bis auf kurze Poppunk-Highlight-Momente und wahnsinnig lustige Impersonator-Einlagen haben NHOI nicht viel zu bieten. Leider. Trotzdem werden wir in Zukunft sicher mehr von ihnen hören, den zwischen Room Raiders und Viva La Bam passt immer noch ein kurzes Video von schmachtenden California Boys, die dann sicher auch so manches Bauchnabelpiercing wippen lassen.

Trackliste

  1. 1. Let's Go All The Way
  2. 2. Hard Headed
  3. 3. This Is Goodbye
  4. 4. I'll Change For Now
  5. 5. It's Not Possible
  6. 6. Situations
  7. 7. Walkin' Alone
  8. 8. Last Letter Read
  9. 9. Dead Awake
  10. 10. She's A Dick
  11. 11. Satisfied

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