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Queen - "Queen"

Die ehrliche Antwort auf die Frage, wer Queen 1973 angesichts dieser zehn Titel eine Weltkarriere prophezeit hätte, lautet: niemand. Zweifellos hört man der Platte aber an, dass hier eine Band weiß, was sie tut, und das ist doch auch schon was. Drei Jahre spielen sich die vier Engländer warm, bevor sie aus Kostengründen nachts im Studio ihren Led-Zeppelin-esken Art-Rock einbolzen.

Einige Details fallen bei diesem Debüt auf, allen voran diese extrem Aufmerksamkeit einfordernde Stimme des Sängers, der erst spät zur Band gestoßen ist und trotzdem die Hälfte der Platte komponieren darf. Auf ihm liegt scheinbar der Fokus, was man ja schon dem Cover-Artwork entnehmen kann. Und, ja: Allein die Tempo- und Stimmungswechsel im erstaunlich virtuosen "My Fairy King" zeigen an, wer bei Queen der Songwriting-Chef ist. Bass, Schlagzeug und Gitarre halten sich zugunsten des sehr opernhaft inszenierten Klaviereinsatzes zurück.

Hier zeigt sich erstmals der orchestral unterfütterte Wahnsinn, der diese Band beziehungsweise ihren Trademark-Song "Bohemian Rhapsody" später ausmachen wird. Die Singalong-Single "Keep Yourself Alive" wirkt dagegen wie ein pragmatischer Versuch, um bei Labels den Fuß in die Tür zu bekommen. Von ganz anderem Kaliber ist Brian Mays tonnenschweres Riff in "Son And Daughter" und Freddie Mercurys grollendes "Liar". Im Jahr 2011 fällt der Gitarrist (wie so oft) ein salomonisches Urteil: "Es ist rau, oft schlecht gespielt, schlecht produziert, aber wir hatten im Gegensatz zu später eben noch nicht die Zeit, uns damit ausführlicher zu beschäftigen. Aber man hört auch die Frische, die wir später nicht mehr hatten, weil man nur einmal jung ist."

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