Das Hamburger Hip Hop-Label Eimsbush meldete Ende September Insolvenz an.

Hamburg (stj) - Zwangsabstieg fürs Team Eimsbush. Eines der dienstältesten und über die Jahre erfolgreichsten, deutschen Hip Hop-Labels gibt es nicht mehr. Bereits am 19. September 2003 musste das Hamburger Zuhause von Künstlern wie Dynamite Deluxe, D-Flame, Illo 77 oder Digger Dance offiziell den Offenbarungseid leisten. Label-Gründer Jan Eißfeldt sieht die Schuld größtenteils im eigenen Lager, wie er auf der Eimsbush-Webseite mit typisch trockenem Hanseatenhumor gesteht.

Es gehe halt doch nicht ohne Regeln, Gesetze, Fleiß, Pünktlichkeit und all diese deutschen, kreativ-tötenden Attribute, so ein resignierter Eizi Eiz. Man hätte halt Hierarchien einführen und sich jemand "mal mit dem funky Thema Buchhaltung" befassen müssen. Doch vielleicht würde Eimsbush ohne DSL, Brenner, Euro und Depression noch leben, schreibt der Beginner weiter.

Erst in diesem Jahr hatte das Label die Berliner Charnell und Big Sal neu gesignt und im Frühsommer den "Team Eimsbush"-Sampler veröffentlicht. Künstler aus der zweiten Garde wie Paolo 77, Illo 77 oder Twisted standen in den Startlöchern. Wie es jetzt mit ihnen weitergeht, steht noch nicht fest.

Die anstehenden Alben etablierter Acts wie D-Flame oder Sam Ragga Band sind von dem Eimsbush-Ende erst einmal nicht betroffen. D-Flame veröffentlicht in diesen Monat auf Eastwest seine Reggae-Platte "Unaufhaltsam", das zweite Werk der Sam Ragga Band ist bei WEA für Februar 2004 geplant, und die Beginner stehen eh beim Major Motor/Universal unter Vertrag.

Die Szene verliert mit Eimsbush das Hip Hop-Aushängeschild in Hamburg. Das Label, das Eißfeldt im Sog des "Bambule"-Booms gegründet hatte, war in den letzten Jahren, gerade von jüngeren Acts aus Berlin, oft gedisst worden. Die neue Rap-Generation tat sich schwer mit Eimsbush-Emcees. Außer Samy Deluxe konnte kein Act an kommerziellen Erfolg der Beginner anknüpfen. Noch auf dem angesprochenen Team-Album hatte Eißfeldt zynisch "knapp bei Kasse wie Eimsbush" gerappt.

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13 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 17 Jahren

    kann mir jemand sagen wie das neue eimzbush label heißen soll? gehn so gerüchte rum...

  • Vor 17 Jahren

    @movagal (« @kamahuber (« kann mir jemand sagen wie das neue eimzbush label heißen soll? gehn so gerüchte rum... »):

    Wenn ich die Ansage bei MySpace (ja, MySpace ist DAS BÖSE, im Ernst...) richtig verstanden habe, stellt sich hamburg´s finest als mehr oder weniger offizielles Eimsbush-Nachfolgelabel dar... ? »):

    warum auch nicht? beide labels sind ja ähnlich wack.

  • Vor 17 Jahren

    @movagal (« ja, MySpace ist DAS BÖSE, im Ernst...) »):

    Warum?

    Mich interessiert, was nun aus den neu gesingten Künstlern wird. Langsam ist es nämlich echt nicht mehr schön nur noch die alten (aber immer noch sooo jung gebliebenen) Bands und Artists zu hören. Oder man muss sich wieder im Ausland umgucken. Aber in Deutschland gab es dieses Jahr noch keinen richtig guten Newcommer, schon gar keinen erfolgreichen.
    Und dabei habe ich eigentlich sehr viel Hoffnung in die Hamburger Labels gehabt (das ganze Aggro Berlin-Sekten-Zeugs ist einfach :conk: ).

  • Vor 15 Jahren

    Szene.. was ist schon Szene?

    Mir reicht, dass HipHop weltweit lebt und gelebt wird, das ist meine "Szene".

  • Vor 15 Jahren

    Richtig. Es gibt auch sonstwo in Deutschland noch andere gute Gruppen und Rapper. Aber ohne die Pioniersarbeit die Eimsbush damals geliefert hat wäre Hip-Hop in Deutschland nicht das was es jetzt ist (oder eben nur Gangstarapdreck).

  • Vor 11 Jahren

    Eimsbush-Revival, wann? 10 Jahre, die ollen Geier. Meine Fresse, wo bleiben die Beginner? Warum macht Samy Concious-Scheiße auf Elektrobeats anstatt von knallhartem Rap wie damals?

    Deutschräp ist zwar nicht tot, aber seit einer Unendlichkeit auf'm Sterbebett. Hamburg, die Hauptstadt des Raps, ist eiskalt unterrepräsentiert. Eizi, pack dich ma an den Kopp und rap wieder anstatt Mittvierzigern deine Chartmusik zu servieren. Obwohl, seblst das ist schon Jahre her. Die Fans sind noch da - macht was daraus, bevor es zu spät ist!

    • Vor 11 Jahren

      mal abgesehen davon das hamburg nie hauptstadt des rap war, gibts in hh genug ordentliches zeugs...187, rattos locos, bacapon, cronik usw etc. niemand braucht den mittelständischen studentenrap von anno dazumal.

    • Vor 11 Jahren

      Naja, HH konnte man damals schon als eine Art "Hauptstadt des Deutschrap" bezeichnen, zumindest ne Weile lang, der Satz geht ok.
      Und ja, natürlich gibt es auch dort noch guten Rap, wenn auch nicht mehr so kommerziell und öffentlich wie früher.
      Und doch, so ein Beginner-Album in der Besetzung von anno dazumal, das hätte schon was, ihr wisst. :)