Für seine neue Single "Aber" inszeniert sich Freezy als Vermittler zwischen den Welten - überaus stark inspiriert von Joyner Lucas' "I'm Not Racist".

Köln (leah) - Nicht zum ersten Mal thematisiert Eko Fresh in einem seiner Songs seine deutsch-türkische Identität. Er erzählt vom Leben zwischen den Stühlen und zwischen den Kulturen, spricht Konflikte zwischen Deutschen und Türken, aber auch die zwischen Türken und Kurden an. Seine aktuelle Single "Aber", produziert von Samy Deluxe, passt da gut ins Bild. Für den Track ließ sich Freezy offensichtlich von Joyner Lucas' "I'm Not Racist" inspirieren:

Bei Joyner trefen ein Schwarzer und ein Trump-Wähler aufeinander. Eko übernimmt das Konzept, verwandelt die Thematik aber in ein Streitgespräch über den Rechtsruck in Deutschland. Hier sitzen sich ein Türke und ein AfD-Wähler gegenüber. Letzterem legt Eko solche Zeilen in den Mund:

"Als allererstes will ich klarstell'n, ich bin kein Nazi, aber mich stör'n die Alibabas mit ihrem Islam-Gelaber." Typische Populistensprüche, also. So weit, so traurig. Anders als bei Joyner Lucas stellt sich der diskriminierte Türke als kein Stück besser heraus: als Erdogan-Anhänger vom Feinsten, der schwächere Argumente kaum bringen könnte.

Eko suchgt den Mittelweg

Freezy versucht, aufzuklären. Er gesellt sich, ähnlich wie bei Al-Gears "Integration", als Vermittler dazu. Auch seine Argumentation wirkt löchrig bis komplett daneben: "Als gäb' es nur den Wahlbereich zwischen Schwarz und Weiß, Gutmensch oder Arschloch sein, Antifa und Nazischwein, Rechtspopulismus oder 'Angela, jetzt lass sie rein', zwischen Diktatur oder Anhänger des Staatsstreichs."

Sorry, Eko, aber beide porträtierten Parteien orientieren sich an rechtem Gedankengut, warum dann Antifa und Nazischwein? In der Zeit eines Rechtsrucks den Mittelweg anzubieten sowie Links- und Rechtsextremismus in diesem Kontext zu vergleichen, ergibt einfach keinen Sinn. Der Türke zählt hier vielleicht als Angehöriger einer Minderheit, das macht ihn allerdings nicht zum 'Gutmenschen'. Als bekennender Erdogan-Anhänger geht er - ebenfalls - als das genaue Gegenteil eines Antifaschisten durch.

Promo mit Politik

Sich mit einem politischen Track ins Gespräch zu bringen, obwohl hinter den Aussagen nicht viel steckt, funktioniert allerdings jedes Mal aufs Neue. "Aber" sorgt dafür, dass es jeder erfährt: Ekos Best Of Album "Legende" erscheint am 24. August.

Fotos

Samy Deluxe und Eko Fresh

Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel) Samy Deluxe und Eko Fresh,  | © BMG/Subword (Fotograf: Hans Reuschel)

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9 Kommentare mit 34 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    "Sorry, Eko, aber beide porträtierten Parteien orientieren sich an rechtem Gedankengut, warum dann Antifa und Nazischwein?"

    Dafür muss man dem dumpfbraunen Sancho danken. Er hat eine perfekte Live-Demonstration für das geliefert, was Eko meiner Meinung nach auszudrücken versucht. Wenn Faschos mit ihrem rechten Gedankengut konfrontiert und dafür kritisiert werden, hört man halt nicht selten "ja aber Antifa und Linksterrorismus sind toll oder was", obwohl das nie impliziert wurde. Wer Volksverhetzung und die Schadenfreude über Mittelmeerleichen kritisiert, wird in die linke Ecke gestellt. Man ist dann halt linksversiffter Gutmensch und Student, kann man nix machen. Und das dürfte halt so ungefähr die Haltung sein, die Eko dem AfD-Wähler im Video zuschreibt.

    Deshalb nochmal Glückwunsch zu deinem herrlich zynischen Beitrag, Sancho.
    "aber die Antifa ist also eine tolle Vereinigung die man nicht kritisieren darf?" - Kommt in dem Text an exakt keiner Stelle vor.
    "Irgendwie scheint die Autorin nichts verstanden zu haben." - Lasse ich als Kontrast zu obigem Zitat einfach mal so stehen.

    • Vor 6 Jahren

      Stimme dem Kollegen Morpho voll zu. Dennoch finde ich, unabhängig von diesem Beitrag, dass die (vor-)radikale Linke öffentlich zu gut wegkommt. Natürlich ist das an der Stelle kein Argument, aber ich glaube, diesen Umstand wollte der Spiegel in seiner unbeholfenen Art einfach (Mal wieder) ansprechen.
      Wir verlangen von jedem Dulli, der entfernt nach "rechts" mieft, sich sofort zu distanzieren, während irgendwelche "Gutmenschen", die teilweise sogar in der Politik sitzen oder als "gute" Aktivisten gelten, sich selbst auf Nachfrage 0 von linksmotivierten Vergehen distanzieren - und da wird es schulterzuckend hingenommen.

    • Vor 6 Jahren

      Du sprichst wahr. Beide Extreme werden in den zitierten Passagen des Songs, der weiterhin ungehört bleibt, da Eko, zurecht als zwei Seiten reiner Schwarz-Weiß-Malerei kritisiert. Warum dafür extra ein AfD-Wähler und ein Erdogan-Anhänger dargestellt werden, bleibt schleierhaft, ist allerdings auch ein Punkt, den die Autorin bemängelt. An welcher Stelle sie sich für linksextreme Strömungen ausspricht, wird vielleicht für immer Sanchos Geheimnis bleiben.

    • Vor 6 Jahren

      Vllt ist Sancho halt auch einfach nur ein Hurensohn...

    • Vor 6 Jahren

      @Mundi:
      Hast du für deine Aussage bezüglich Distanzierung zum Linksextremismus zufällig irgendwelche (realen oder fiktiven) Beispiele parat? Finde das so tatsächlich schwer zu beurteilen, inwieweit solche Fälle tatsächlich äquivalent oder nicht zu Gegenbeispielen am rechten Rand sind.

    • Vor 6 Jahren

      habts eigentlich schon das drohnen footage von des lardes schanze gesichtet?
      bin ja tief beeindruckt, in was für einem asseligen zustand sich der hof mittlerweile befindet.
      insbesondere der müllhaufen namens terrasse hat es mir dabei angetan, da hat der lard wahrlich großes vollbracht.einfach mal komplett wasted, als hätte man ihn ausgebombt :lol:

    • Vor 6 Jahren

      wer 2k18 noch firm im drachengame ist, hat kein leben.

    • Vor 6 Jahren

      Den Lord hab ich schon länger nicht mehr aufm Schirm. Hatte noch mitbekommen, dass er sich immer öfter die Haare färbt und zwischendrin mal glaubte, Punk zu sein, weil er Hosen, Blink 182 und so hörte.

    • Vor 6 Jahren

      @morpho
      firm im game bin ich auch nimmer wirklich.
      aufgrund von ferienzeit muss ich allerdings iwie die zeit hier auf maloche totschlagen, und leider ist meine linksammlung alter lautcommunity heldentaten
      nicht allzu umfangreich, da greife ich dann notgedrungen natürlich nach jedem strohhalm ;-)

    • Vor 6 Jahren

      Um ne Message zu transportieren, die auch der letzte Honk versteht, greift man eben zu Extremen oder zu gesellschaftlich bekannten Schlagworten. Das sind sowohl die AFD als auch Erdogan. Ist schon sehr zugespitzt, klar, aber dennoch so realitätsfern nicht (kenne selbst aus beiden Lagern genug Personen, die tatsächlich SO argumentieren).

  • Vor 6 Jahren

    Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.

  • Vor 6 Jahren

    Respekt, der Beat ist geil, (kein Wunder, Samy Deluxe ^^) der Text der Hammer, selbst Eko's Stimme nervt mich nicht ! :)
    Und dann noch das Video dazu, Spitze !