In seinem jüngsten Vorgeschmack auf "Asphalt Massaka 4" teilt der JBG-Rapper wie üblich aus: gegen Shindy, T-Low ... und vielleicht auch gegen Manuellsen?

Düsseldorf (dani) - In Farid Bangs Universum scheint wirklich und wahrhaftig die Zeit stillzustehen. Sein viertes "Asphalt Massaka" steht an: Es erscheint am 13. Oktober. Der jüngste Vorgeschmack darauf, "Jemand", zeigt: Im Banger-Kosmos ändert sich nichts. Ungebrochen werden Mutter gefickt und Kollegen geschmäht, auf thetralischem (und trotzdem irgendwie erstaunlich saftlosem) Beat. Als habe es nie irgendwelche Entwicklungen gegeben, aaah, man kommt sich sofort wieder 15 Jahre jünger vor. Ab einem gewissen Alter, das wahrscheinlich auch das Gros der Farid Bang-Fans inzwischen erreicht hat, kann man dieses Gefühl getrost einmal umarmen:

Im Video hampelt eine Horde Männer mit aufgepumpten Oberkörpern erst durch einen Zellentrakt, dann über die grüne Wiese, Dresscode: Feinrippunterhemd. Angesichts der Fluten von Clips, in denen ähnliches Personal grimmig um ein teures Auto herumsteht, wirkt das beinahe kreativ. Das Geld, das sie eingespart haben, indem sie eben keine ein, zwei, fünf, sieben Escort-Damen samt passender Dessous gemietet haben, um sich lasziv irgendwo zu räkeln und ihre Hintern in die Kamera zu schütteln, haben sie hier statt dessen in Klopapier investiert. Das geht schon irgendwie klar.

Erwartungen erfüllt

Mit seinen Lyrics erfüllt Farid Bang selbstverständlich jede Erwartung: Erst nimmt er sich Shindy zur strammen Brust, den er - ein Hoch auf die Völkerverständigung! - mit Schmähreden auch auf Arabisch überzieht. Farids Kritikpunkt, nicht ganz originell: Shindy habe sich von irgendwelchen kriminellen "Mafia-Clans" schröpfen lassen. Ach, was. Die in Farids Kopf offenbar logische Konsequenz daraus: "Ich ficke Shindys Mutter in dеr Full-Mount-Stellung." Nun ja, zumindest das Faible für reifere Damen scheinen Farid und Shindy zu teilen.

Im zweiten Vers geht es gegen T-Low, seine Extensions, seinen Drogenkonsum und seine fragwürdigen Live-Qualitäten. Gerade bei letzterem wandelt jemand "im Team mit Kollegah" auf durchaus dünnem Eis: Auch der hat sich bei seinem ersten Splash!-Auftritt dereinst nicht gerade mit Ruhm bekleckert, die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch. Was "T-Low sieht von hinten wie meine Exfreundin aus" für eine Punchline sein soll, erschließt sich mir ebenfalls nicht wirklich. Würde das nicht eigentlich FÜR den Kontrahenten sprechen? Oder GEGEN Farids Frauengeschmack? Oder sieht er einfach nicht mehr ganz so gut, wir werden ja alle nicht jünger?

Hä?

Rätselhaft bleibt mir außerdem die Zwischendurch-Ansage: "Du kriegst kaum Luft beim Universum-Kampf wie Darth Vader." Helft mir mal, bitte. Ich hab' angesichts der gefühlten Flut an Promi-Boxkämpfen in der letzten Zeit ein bisschen den Überblick verloren: Soll das ein Seitenhieb auf Manuellsen sein? Oder um wen gehts da? Und überhaupt, warum nennt Farid zwar Shindy und T-Low beim Namen, nur dieses eine Opfer nicht? Man könnte glatt denken, da pisse ein Brocken von einem Kerl nur solchen Gegnern namentlich an die untrainierten Beine, die weit unterhalb seiner Gewichtsklasse rangieren. Sehr mutig.

Aber egal. Mit pubertärem Humor und Maulheldentum hat es Farid Bang schließlich vom Niemand zum "Jemand" geschafft. Genau das wollen seine Leute von ihm hören, wieso sollte er da beim inzwischen dritten Sequel zum originalen "Asphalt Massaka" an der bewährten Formel schrauben, auch wenn er die - "Asphalt Massaka, es wiederholt sich etwas" - langsam selbst ein wenig öde zu finden scheint. Aber ... ersguterjunge, Farid zieht das durch. Alles für die Fans!

Goodfellas auf Tour

Für die nimmt er auch wieder Reisestrapazen auf sich: Zusammen mit Capo und Bobby Vandamme geht er Anfang des kommenden Jahres auf "Goodfellas"-Tour. Wer diesem Rücksturz ins vorletzte Jahrzehnt live beiwohnen möchte, bekommt hier Gelegenheit dazu:

12.01.2024 Zürich
13.01.2024 München
14.01.2024 Wien
15.01.2024 Nürnberg
17.01.2024 Hamburg
18.01.2024 Hannover
19.01.2024 Oberhausen
20.01.2024 Berlin
24.01.2024 Köln
25.01.2024 Frankfurt

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