Der alljährliche Härtetest für die Geschmacksnerven rückt unerbittlich näher. Vom Striptease der Loverockets zur Erkennungsmelodie einer Telefon-Sex-Hotline werden die Zuseher bei der nationalen Vorausscheidung zum Schlager-Grand-Prix aber verschont bleiben.
Hannover (joga) - In Sachen Doppelmoral war die Bildzeitung ja schon immer ganz groß, nun hat sie sich mal wieder selbst übertroffen. "Jetzt wird der Schlager-Grand-Prix zur Peepshow!" empört sich Deutschlands größtes Busenblatt, weil die Mädchenband Loverocket zur Melodie einer telefonischen Sex-Hotline angeblich einen handfesten Strip hinlegen wollte.
Stimmt gar nicht, sagt Ole Sander, der Produzent von Love Rocket, ein Striptease sei niemals geplant gewesen. Aber zu spät. Der NDR, der sich nicht scheut, tumbe Toren wie Zlatko oder den "König der Welt" Donna Moshammer auf die Bühne zu lassen, fürchtete die Erregung öffentlicher Erregung und schloss den Titel der Loverockets "0190 Hey Du Da" vom Wettbewerb aus, denn: "Es werden nur solche Vorschläge der Plattenfirmen akzeptiert, die den rundfunkrechtlichen Vorgaben entsprechen." Wie diese Vorgaben auszulegen sind, bestimmt allein der NDR. Und den Otto-Moral-Verbrauchern des öffentlich-rechtlichen Senders waren vermutlich schon Textzeilen wie "Ich bin die kleine Geile gegen Langeweile!" sauer aufgestoßen.
Im Umfeld der Loverockets ist nun der Katzenjammer groß. WEA, das Label der Band, "kann die Entscheidung des NDR nicht nachvollziehen, da sie auf der Grundlage der Berichterstattung eines Medienorgans, und nicht eines eingetretenen Sachverhalts, gefallen ist." Und Produzent Ole Sander kündigte an, gegen die Absage "notfalls Rechtsmittel einzulegen". Ob's hilft?
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