K-Pop Comedown: BTS und die Zukunft

3+ Szenarien für die Zukunft

Nun bin ich aber doch neugierig geworden und frage mich, was so die historischen Präzedenzfälle für riesige Boybands sind. Deswegen habe ich hier drei Gruppen noch einmal gegengecheckt und vergleiche, wie es aussehen würde, wenn BTS von nun an einen ähnlichen Weg beschreiten würden. Beachtet bitte, dass das keine Prognosen sind. Geschichte wiederholt sich zwar, aber nicht Wort für Wort, eher in Mustern. Mir geht es eher, interessante What-ifs aufzubauen, um ein bisschen in Perspektive zu setzen, wie es weitergehen könnte.

Szenario 1: Die westliche Idol-Route

Ein großes Narrativ im westlichen Idol-Pop war ja schon immer, das Gruppen schlussendlich am Ego zerschellen. Das begann schon bei den Supremes mit Diana Ross zu Motown-Zeiten, aber hat sich erschreckend oft wiederholt. Justin Timberlake bei *NSYNC, Robbie Williams bei Take That, Beyoncé bei Destiny's Child, Zayn Malik bei One Direction. Bis heute fragt sich zum Beispiel die Hip Hop-Szene bei jeder neuen Rap-Crew, wer denn jetzt die Beyoncé der Gruppe sei. Dementsprechend wäre es natürlich nicht unmöglich, dass auch nun in den kommenden Solo-Aktivitäten ein Mitglied einen besonders glücklichen Riecher beweist und sich kommerziell über die anderen hinwegsetzt.

Trotzdem halte ich das nicht für extrem wahrscheinlich. Es wäre zwar auch in Korea schon passiert, man denke an Girl's Generation, aber die Statistik hält die Gruppen hier deutlich öfter zusammen. Vielleicht wäre es viel, den Unterschied zwischen Asiens tendenziell kollektivistischen Gesellschaften gegen Amerikas und Europas Individualismus vorzuschieben, aber zwei Faktoren halten doch dagegen: Zum einen legen gerade Gruppen wie BTS einen hohen Wert auf die Integrität der Originalbesetzung, zum Anderen hat der K-Pop ohnehin einen natürlichen Lebenszyklus, der besonders im Rahmen des Militär-Dienstes und der Label-Arbeit vorsieht, dass irgendwann in Solo-Arbeiten ausgefranst wird. Bis dahin gewinnen die meisten Idols mehr, sich in ihrer Gruppe zu bewähren, als ihr öffentliches Image mit Egotrips zu unterwandern