Der 10.000 Dollar-Wettbewerb der Labels zur Erprobung der SDMI-Software wird boykottiert - Hacker wollen nicht die "Drecksarbeit" für die Labels erledigen.

Konstanz (joga) - Fast zwei Jahre ist es her, dass sich die fünf weltgrößten Musikkonzerne (Sony, Time Warner, Universal, Bertelsmann und EMI) zusammen schlossen, um unter dem Motto "Secure Download Music Initiative" ein kopiergeschützes Format für den Musikvertrieb im Internet zu entwickeln. Von immer neuen technischen Schwierigkeiten ließen sich die Labels so wenig beirren, wie von der Tatsache, dass beispielsweise Microsoft in der Zwischenzeit mit WMA einen tauglichen Kopierschutz präsentierte. Dinos bewegen sich nun eben langsam, sonst wären sie ja nicht vom Aussterben bedroht.

Nun hat der Berg gekreißt und eine Maus geboren. Im September wurde der neue Kopierschutz vorgestellt und wie das bei Sicherheits-Software so üblich ist, wurden dem Hacker, dem es gelingt, den Verschlüsselungs-Code zu knacken, 10.000 $ Belohnung versprochen. Das Preisgeld sollte helfen, mögliche Sicherheitslücken auf zu decken. Würden aber selbst die Hacker sich an SDMI die Zähne ausbeißen, wäre seine Tauglichkeit erwiesen.

Doch haben die Labels den Ehrenkodex der Hacker unterschätzt. Der verlangt nämlich, dass zum Wohl der Allgemeinheit gehackt werde, und nicht, um einzelne Firmen reicher zu machen. Nun hat ein Redakteur des "Linux Journals" in einem offenen Brief zum Boykott des SDMI-Contests aufgerufen. Der Autor möchte sich sein Recht auf persönliche Kopien nicht nehmen lassen und er will mit dem "Plan der Labels, totale Kontrolle über die Musik zu erlangen", nichts zu tun haben: "Ich werde die Drecksarbeit nicht für euch erledigen."

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