Die aktuellen Erfolgsgaranten des amerikanischen Hip-Hop haben Spaß. Im Musikvideo zu "Oprah's Bank Account" geben sie sich selbstironisch und interviewen sich gegenseitig in abstrusen Situationen.
Atlanta (dük) - Zum Glück sind Rapper heutzutage nicht mehr dazu verpflichtet, todernst in die Kamera zu blicken und den Harten zu markieren. Die erste Garde des amerikanischen Hip Hop hat Spaß und weiß diesen auch zu vermitteln. Ob man Lil Yachtys Autotune-Gedudel nun ausstehen kann oder nicht, "Oprah's Bank Account" und das zugehörige Musikvideo sind unterhaltsam.
Das Video zur neuen Single, die von EarlOnTheBeat produziert und durch zwei Verse von Drake und DaBaby bereichert wurde, hat Director X gedreht, das Konzept stammt von Lil Yachty persönlich. Dessen neues Soloalbum "Lil Boat 3", auf dem der Song vertreten sein wird, soll noch im Frühling erscheinen.
Für das Video und seine fiktive "The Boprah Show" hat sich Lil Yachty ein Studio nachbauen lassen, das dem der "Oprah Winfrey Show" ähnelt. Die Rolle der legendären Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey übernimmt ebenfalls Lil Yachty selbst und ist sich auch nicht zu schade, dafür Make-up und eine Perücke zu tragen und in Frauenkleidung und High Heels zu schlüpfen.
Das Musikvideo wird durch zwei längere Interviews unterbrochen, in denen Lil Yachty sich als "Boprah" jeweils mit Drake und DaBaby über absurde Themen unterhält. So macht sich der Kanadier im Interview mit "Boprah" über Mumble-Rapper lustig, an deren Spitze er seinen Kollegen Lil Yachty sieht. "Kindergarten-Reime zu schreiben, die niemand versteht, ist wirklich fortschrittlich und innovativ und an der Spitze dieser Bewegung von Musik, die man vergessen sollte, steht Lil Yatschi. Der Typ ist ein Vorreiter der Musik, die nie wieder von menschlichen Wesen gehört oder erwähnt werden sollte", sagt Drake seinem verkleideten Kollegen ins Gesicht, der daraufhin sichtlich bewegt freudig zu applaudieren und zu weinen beginnt.
Nach einem zunächst katastrophalen, aber am Ende - Pizza für alle sei dank - doch versöhnlichen Auftritt von Lil Yachty bei "Boprah" besucht sie den Rapper DaBaby und schlägt ihm vor, eine Baby-Tagesstätte zu gründen oder wegen seiner bekannten "Let's Go"-Adlib über ein GPS-System nachzudenken.
Trotz der stolzen Länge von neun Minuten lohnt sich das Anschauen des Videos, weil das Konzept witzig ist und die drei Rapstars sich nicht allzu ernst nehmen. Stattdessen greifen sie die Schwächen, die Kritiker ihnen immer wieder vorwerfen, und die Themen, über die sich die "Hater" gerne lustig machen, auf und setzen sich damit selbstironisch auseinander. Gerne mehr davon!
1 Kommentar
Selbstironie würde mehreren Deutschrappern auch gut tun. Aber das Image des harten Kerls soll ja keine Risse bekommen...