Die Polizei spricht von 600.000, die Veranstalter von ungefähr 750.000 Besuchern auf der 14. Love Parade - trotz Sonnenschein weniger als in den vergangenen Jahren.

Berlin (vbu) - Die Medien munkelten von geplanten Terroranschlägen, die angespannte Wirtschaftslage sorgte für weniger Trucks und in der vergangenen Woche tobten auch noch Jahrhundertstürme über der Hauptstadt. Alles Gründe, die für den Rückgang der Besucherzahlen bei der diesjährigen Love Parade verantwortlich gemacht werden. Vielleicht wurde manchem die Veranstaltung aber auch einfach zu groß und zu kommerziell.

Nachdem die Parade vor einigen Jahren noch bis zu 1,5 Millionen Zuschauer anlockte, schrumpfte die Zahl der Raver am vergangenen Wochenende je nach Quelle auf 600.000 bis 750.000. Die Rettungskräfte hatten trotzdem viel zu tun. 899 Sanitäter und 45 Ärzte waren rund um die Strecke und rund um die Uhr im Einsatz. 3985 Raver mussten an der Strecke medizinisch versorgt werden, 463 brachte man ins Krankenhaus. "Die meisten Leute behandelten wir wegen Kreislaufproblemen", sagte Malteser-Pressesprecherin Beatrix Lohr. "Aber auch Alkohol und Drogen haben wieder eine Rolle gespielt."

Same procedure as every year - auch beim Styling. Die meisten Tanzwütigen kamen ohnehin in Jeans und T-Shirt. Ansonsten gab es wieder knappe Oberteile, Tangas, bunte Haare, Fellstulpen, orangefarbene Westen und die obligatorischen Sonnenblumen. "Der optische Eindruck war derselbe wie im vergangenen Jahr", so die Veranstalter. Viel Besucher sprachen wegen der geringeren Besucherzahl aber von einer besseren Stimmung als in den vergangenen Jahren.

Auch die Polizei hatte wie immer genug zu tun. 176 Männer und acht Frauen wurden wegen Drogendelikten, Körperverletzung oder Diebstahl fest genommen. Der neuneinhalbstündige Rave endete an der Siegessäule mit der Abschlusskundgebung Dr. Mottes. "Wir alle zusammen sind ein gigantischer Energiepool! Tragt diese Energie von hier aus in die Welt. Lasst es krachen", verkündete der Erfinder des Technospektakels zum Abschluss.

In der Nacht zum Sonntag führten 100 Polizisten auf der Autobahn Berlin/Hamburg Alkohol- und Drogentests durch. Während sich noch viele auf den 100 Parties zur Love Parade austobten, geriet ein Raver mit 3,72 Promille in die Polizeikontrolle. Sein Auto war außerdem nicht zugelassen und er hatte keinen Führerschein. Die Berliner Stadtreinigungsbetriebe mussten mit 150 Tonnen 50 Tonnen Müll weniger als beim letzten Mal beseitigen. Von 1 Uhr nachts bis 13 Uhr waren 580 Mitarbeiter und 240 Maschinen im Einsatz.

Ein ernster Zwischenfall ereignete sich auf dem Lehrter Bahnhof. Ein Betrunkener kletterte auf die Schienen und wurde von einer S-Bahn erfasst. Im Krankenhaus erlag er seinen schweren Verletzungen. Ob er Teilnehmer der Love Parade war, ist bisher unklar.

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