MTV Europe droht der Boykott der meisten Indie Labels. Immerhin macht deren Musik 20% der Veröffentlichungen aus.

London (vbu) - MTV und Video Performance Limited, der Vertreter aller Indie Labels gegenüber dem Musiksender, diskutieren schon seit längerem über Verträge. Nun ist der Streit eskaliert, und die Independents drohen mit Boykott, berichtet der englische "Guardian". Im Detail geht es um die Summe, die die Independents von MTV für die Ausstrahlung ihrer Videos bekommen.

Nachdem der Vertrag zwischen Video Performance Limited und MTV im Jahr 2002 auslief, konnte man sich nicht mehr auf eine Vergütung einigen. Bis zum 31. März haben die Indies nun von MTV Zeit bekommen, einen neuen Vertrag zu unterschreiben. Der spricht ihnen gerade mal die Hälfte des Geldes zu, das sie vorher vom Musiksender bekommen haben (nur noch 840.000 Dollar, statt früheren 1,9 Millionen Dollar jährlich). Käme der Vertrag nicht zustande, bräche MTV der Zugang zu 20% der Veröffentlichungen weg. Darunter auch die Videos von Künstlern wie Ozzy Osbourne (beim Indie Sanctuary) oder Craig David (Telstar).

MTV möchte nun den Mittler Video Performance Limited umgehen und direkt mit den unabhängigen Labels verhandeln. Ob die jedoch mitmachen, ist fraglich. "Die Independents halten ihre Musik für wertvoller. Wir lieferten Inhalte an MTV, was dem Unternehmen dazu verhalf, ein mehrere Millionen Pfund schweres Unternehmen zu werden", zitiert der Musikmarkt Charlie Wale, einen Direktor des Labels Telstar.

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