Nach dem Aus für Modern Talking schafft Dieter Bohlen hinsichtlich der Rechte an Deutschlands erfolgreichstem Pop-Duo klare Verhältnisse. Und auch Sänger Thomas Anders meldet sich erstmals ausführlicher zu Wort.
Hamburg (ebi) - "Das war seit langem überfällig", machte Sigmar Gabriel, Pop-Beauftragter der SPD, am vergangenen Dienstag aus seinem Herzen keine Mördergrube. Drei Tage zuvor hatte Dieter Bohlen im Rostocker Ostsee-Stadion vor 24.000 Zuschauern überraschend das (zweite) Aus für Modern Talking erklärt. Gerüchten, der Split sei eine Kurzschlussreaktion auf einen heftigen Streit zwischen ihm und Sänger Thomas Anders gewesen, widersprach der Produzent. Vielmehr sei die Trennung wegen "Überarbeitung" schon lange geplant.
Anders bestätigte die einvernehmliche Trennung später, beschwerte sich allerdings über den gewählten Zeitpunkt. "Wir waren überrascht, dass Dieter jetzt das Ende verkündet hat. Mir hat er eine SMS geschrieben, dass er mehr Zeit für seine Familie haben will", kommentierte Anders' Manager Peter Angemeer gegenüber der Münchner Abendzeitung. Außer dem Abschiedsgig in Berlin am 21. Juni gibt es kein Modern Talking-Konzert mehr. Tickets können an den Vorverkaufsstellen zurück gegeben werden.
Der Bild-Zeitung hatte Bohlen noch gesagt, gleichgültig, wie Thomas reagiere, von ihm gebe es im Gegensatz zum ersten Band-Split kein böses Wort. Nun verkündet der Stefan Effenberg des deutschen Dance-Pop, die Rechte an den Modern Talking-Songs lägen komplett bei ihm. "Ich habe die Songs komponiert. Thomas hat sie nur eingesungen. Ich habe 10.000 Stunden Arbeit investiert, er vielleicht fünf", stellt Bohlen gegenüber Frau im Spiegel klar.
Gleichzeitig hadert Anders im aktuellen Zeit-Interview mit seinem Leben: "Ich habe manchmal das Gefühl, im Alltag nur noch zu funktionieren. Ich will raus aus dem Hamsterrad!" In seinen Träumen laufe er auf einer Landstraße in Richtung Süden und treffe auf Menschen, für die er namenlos sei. "Ich singe für ein paar Geldstücke, um zu überleben; ich verdinge mich bei
Bauern, um Oliven vom Baum zu pflücken; ich schlafe auf Feldern; ich lese Philosophen, die Einfachheit predigen, und teile mir manch winzigen Reichtum mit anderen, für die das Leben auf der Straße eine Normalität ist", schwärmt Anders von einem anderen Leben.
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