Die Plagiatsdiskussion brodelt munter weiter. Joe Satriani lamentiert, Coldplay und Ex-Beatle Paul McCartney dementieren.
Los Angeles/London (thk) - Seit vergangenen Donnerstag liegt einem Gericht in Los Angeles eine Urheberrechtsklage Joe Satrianis gegen Coldplay vor. Der Gitarrero beschuldigt die Briten, sich bei ihrem Hit "Viva La Vida" ausgiebig an seinem Instrumentaltrack "If I Could Fly" (2004) bedient zu haben. Satriani zeigt sich nun emotional erschüttert angesichts des vermeintlich dreisten Ideendiebstahls.
Mit Grauen denkt der Saitenvirtuose an jenen Moment zurück, als er die erste Single des aktuellen Coldplay-Albums zum ersten Mal hören musste. "In dem Augenblick, als ich es hörte, wusste ich es ... Es fühlte sich an wie ein Dolchstoß direkt in mein Herz. Es tat so weh", so der 52-Jährige gegenüber Musicradar.com.
Er sei auch nicht der Einzige gewesen, dem die Ähnlichkeit ins Auge gesprungen sei: "Unmittelbar nachdem ihr Song veröffentlicht wurde, bekam ich eine Flut an E-Mails. Die Leute fragten 'Hast du diesen Coldplay-Song gehört? Mann, die haben bei dir geklaut'."
Der kleine Gitarrist wird schon Ruhe geben
Was ihn an aber am meisten bestürze, sei der Umstand, dass er über zehn Jahre an "If I Could Fly", eine Hommage an seine Frau Rubina, gefeilt habe. Dennoch habe er alles getan, um einen Gerichtsprozess zu vermeiden: "Coldplay wollten nicht darüber sprechen. Sie wollten einfach abwarten, bis Gras über die Geschichte gewachsen ist. Vielleicht dachten sie sich ja, dass dieser kleine Gitarrist nach einer Weile klein beigeben würde ... Aber wir reden hier über ein Kunstwerk, das ich geschaffen habe, und das liegt mir sehr am Herzen."
In der Tat äußerte sich Coldplay-Sänger Chris Martin angesichts der Plagiatsvorwürfe ironisch. "Obwohl wir gerade von circa zwölf Personen verklagt werden, die behaupten, wir hätten bei ihnen geklaut, verspreche ich euch, dass wir das nicht getan haben. Ich sollte es vielleicht besser nicht sagen, aber unter jenen Leuten ist auch jemand, dessen Name sich auf Moe Batriani reimt", sagte er im Rahmen einer Frage-Antwort Runde mit Fans.
Paul am Pranger
Plagiatsvorwürfe scheinen kurz vor Heiligabend eh Konjunktur zu haben. So musste sich zuletzt auch Sir Paul McCartney Anschuldigungen gefallen lassen. Er habe sich für den Song "Light From Your Lighthouse" für sein aktuelles Projekt The Fireman mit Ex-Killing Joke-Basser Youth an "Let Your Light Shine On Me" von Blind Willie Johnson vergriffen.
McCartney und Youth weisen im CD-Booklet allerdings offen auf ebenjene Inspirationsquelle hin und argumentieren, dass Johnson lediglich selbst auf ein Traditional zurück gegriffen habe.
"Musikalisches Allgemeingut" sagt man in der Regel zu derlei kulturellem Erbe, das wie etwa die Bluestonleiter nur schwerlich mit Urheberrechtsansprüchen vor generationsübergreifendem Kollektivgebrauch bewahrt werden kann.
10 Kommentare
Alles reine Geldmache. Anstatt sich mal zu freuen, dass man honoriert wird, indem ein anderer, großer Musiker, Teile von diesem übernimmt und ihn in eines seiner eigenen Lieder einbaut.
warum sich wissenschaftler nicht freuen, wenn andere ihre arbeit verwenden, sondern gleich immer mit plagiatsvorwürfen kommen
@mfizzo:
weil diese welt nur noch auf geld basiert... und reinem egoismus.
"Unmittelbar nachdem ihr Song veröffentlicht wurde, bekam ich eine Flut an E-Mails. Die Leute fragten 'Hast du diesen Coldplay-Song gehört? Mann, die haben bei dir geklaut'."
müssen wohl viele mails gewesen sein, er brauchte ja über 6 monate um alle zu beanworten und endlich über coldplay herzuziehen...
"müssen wohl viele mails gewesen sein, er brauchte ja über 6 monate um alle zu beanworten und endlich über coldplay herzuziehen..."
Hast du den Artikel gelesen? Er hatte sich anscheinend erstmal an Coldplay bzw. deren Plattenfirma gewendet und die haben versucht es tot zu schweigen.
So gehts mir bei jeder Coldplay Single