Kehlani und Hayley Kiyoko werfen Ora vor, der LGBT-Community zu schaden.

London (emi) - "Sometimes, I just wanna kiss girls / Red wine, I just wanna kiss girls", singt Rita Ora auf ihrer neuen Single "Girls" zusammen mit Charli XCX, Cardi B und Bebe Rexha. Der Song sollte eigentlich eine Hymne für Themen wie Frauen-Empowerment, Selbst-Liebe und Bisexualität sein. Das ging aber eher nach hinten los - der offen bisexuellen Künstlerin wird nun vorgeworfen, mit ihrer "klischeehaften" Message der LGBT-Community zu schaden.

Nachdem "Girls" am Freitag veröffentlicht wurde, meldete sich Popsängerin und Schauspielerin Hayley Kiyoko mit einem Statement zu Wort. Darin schreibt sie, die Nachricht des Songs sei gefährlich, eine ganze Gemeinschaft werde kleingeredet und Bisexualität verniedlicht. Sie glaube zwar nicht, dass dies Oras Absicht gewesen sei, wirft ihr aber Unüberlegtheit vor.


Auch R'n'B-Star Kehlani sprach sich gegen die Single aus und schrieb, die Lyrics seien zum Teil verletzend.


Ora äußerte sich nun selbst auf Twitter und entschuldigte sich für ihre Ausdrucksweise: "Der Song repräsentiert eine sehr reale und ehrliche Erfahrung aus meinem Leben." In einem Interview gab Ora zudem bekannt, dass sie sich Katy Perrys 2000er Hit "I Kissed A Girl" als Vorbild genommen habe und die Lyrics als Stärkung der freien Entscheidung begreife. Es sei ihre Art, ihre Liebe für die Frauen in der Branche zu zeigen.


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4 Kommentare mit 5 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    Verstehe die Problematik nicht ganz. Wirkt für mich wieder so, als würden sich die Leute empören, damit sie sich wieder über irgendwas empört haben. Es ist ein oberflächlicher Pop-Song, dessen Sinn vor allem darin besteht gehört zu werden und eingängig zu sein. Das weiss jede Person, die Musik hört.
    Natürlich wird das Thema dann auch nicht gerade differenziert angegangen, ist ja in Radio-Pop-Songs meistens der Fall, genauso auch bei Liedern, die sich der heterosexuellen Liebe widmen.
    Verstehe nun nicht, wieso es ein Problem ist, wenn Songs zu gleichgeschlechtlicher Liebe verniedlicht und romantisiert werden sollten, während das gleiche seit gefühlt 200 Jahren bei heterosexuellen "Liebessongs" der Fall ist.

  • Vor 6 Jahren

    Wenn ich schon "fuels the male gaze while marginalizing the idea of women loving women" lese. Und dann auch noch in dem Kontext dieses Songs. :lol:

    Wenn das jetzt ein hochsexualisiertes Video gewesen wäre, in dem geifernde Männer zwei "Lesben" zugejubelt hätten, die sich umschlingen, hätte ich noch halbwegs Verständnis dafür aufgebracht. Aber so ist da Mal wieder nur eine weitere Farce mit der sich die "LGBTQ+" Community gegenüber der breiten Öffentlichkeit selbst ins Lächerliche zieht.

  • Vor 6 Jahren

    "Ora äußerte sich nun selbst auf Twitter und entschuldigte sich für ihre Ausdrucksweise..."

    Kann auch einer Musikerin passieren. Wenn sie daraus lernt, viel besser. Sehe das nicht unbedingt so eng.

  • Vor 6 Jahren

    Öhmm, ich bin mir gerade nicht ganz sicher, ob ich die Kontroverse ganz verstehe, von daher versuche ich hier erst einmal, die Kritik zusammenfassen:
    Also das Problem an dem Lied soll sein, das sexuelle Erfahrungen mit anderen Frauen als etwas abenteuerliches dargestellt werden, das vielleicht auch etwas Überwindung braucht (Red Wine), eine aus der Laune heraus passierende Abweichung darstellt (nornalerweise mach ich's oft mit Männern, heute will ich aber mal etwas Anderes/Exotisches (heut kein Hund, sondern Kätzchen)) und darüber hinaus dadurch (noch) aufregend(er) wird, dass ein Mann irgendwie daran teilhat. Habe ich das so korrekt zusammengefasst, ja, nein?

    Weil, wenn das so korrekt ist, ist es natürlich richtig, dass es zum Beispiel nichts mit der Lebenserfahrung einer homosexuellen Frau zu tun hat, für die Techtelmechter mit anderen Frauen halt nicht abenteuerlich, sondern das normalste der Welt sind und die dabei auch möglichst wenig mit irgendwelchen Männern zu tun haben oder deren Lustobjekt sein möchte. So weit, so verständlich.
    Nur stellt der Song eben NICHT die Erfahrung einer homosexuellen Frau dar, sondern einer, die bisexuell (50/50) oder eventuell auch nur bicurious ist, vielleicht auch mit einem stärkeren Fokus auf heterosexuellen Beziehungen, wo das rummachen mit Frauen eher die Ausnahne darstellt. Kenn ich auch genug Frauen, die sich eigentlich als heterosexuell einordnen, dem anderen Ufer aber durchaus auch etwas abgewinnen können.
    Und für diesen Typ Frau ist das ja alles vielleicht gar nicht einmal so unakkurat. Da deckt das die Lebenswelt vielleicht sogar sehr gut ab. Hat die Künstlerin ja auch erwähnt, dass es auf eigenen Erfahrungen basiert.
    Von daher ist das Problem meiner Meinung nach weniger der Song, als dass manche Leute fälschlicherweise sich meinen, damit identifizieren zu müssen. Finde es fast schon hochironisch, dass gerade Vertreter der Gruppe, die (vollkommen zurecht) moniert, dass ihre Lebensrealität nicht anerkannt wird, jetzt anderen Leuten vorschreiben möchten, was eine angemessene Beschreibung gleichgeschlechtlicher Liebe ist. Als ob es da nur die eine Art gäbe.

    • Vor 6 Jahren

      ...und genau da liegt das Problem: Als bisexuelle Frau wird die Liebe zum gleichen Geschlecht fast immer verniedlicht oder so dargestellt, als ob man nur "bicurious" sei, es vielleicht auch nur eine Phase ist oder sich noch nicht entscheiden kann, ob man jetzt hetero oder homo ist. Es gibt eine massive Unterrepräsentation bisexueller Menschen und leider gehen sowohl "I Kissed A Girl" (Fremdgehen mit einem Mädchen, während man in einer heterosexuellen Beziehung ist) als auch dieses Lied von Rita Ora nicht von der normalen Lebenswirklichkeit bisexueller Menschen aus. Ich mache nicht mit dem jeweils anderen Geschlecht rum, wenn ich in einer Beziehung bin, ich bin durchaus treu. Und ich brauche auch keinen Alkohol, um mir ein Geschlecht "schönzutrinken". Davon abgesehen kenne ich viele homosexuelle Frauen, die niemals eine bisexuelle Frau daten würden, genau wg. dieses Klischees der Untreue ("vermisst man das nicht das jeweils andere Geschlecht, wenn man in einer Beziehung ist?" nein, man geht ja in einer heterosexuellen Beziehung auch nicht automatisch fremd). Entsprechend fühle ich mich durch diesen Song nicht repräsentiert und latent genervt, dass ein weiteres Lied in die ewig gleiche Kerbe schlägt.

    • Vor 6 Jahren

      Hoi, crystalsmile. Danke für die Antwort/Perspektive. Generell stimme ich dir auf jeden Fall zu, dass bisexuelle Blickwinkel sicherlich unterrepräsentiert sind in der Medienlandschaft und allgemein und dass auch die Darstellung oft sicherlich problematisch ist. Das wirst du ja im Zweifelsfall auch garantiert besser beurteilen können als ich.

      Ich glaube aber trotzdem, dass mein Punkt irgendwo trotzdem noch Bestand hat.
      Etwas stoßen, tue ich mich vor allem hieran:
      "und leider geht[t] [...] auch dieses Lied von Rita Ora nicht von der normalen Lebenswirklichkeit bisexueller Menschen aus."
      Bzw. ist es hier hauptsächlich der Begriff "normal". Wenn du das jetzt nur im Sinne von "häufig" oder "üblich" meinst, okay geschenkt, dann habe ich da keine Einwände. Aber wenn du das jetzt wirklich im normierenden Sinn meinst, im Sinne von "so sieht die typische bisexuelle Beziehung aus und nicht anders", dann ist das im Kleinen doch der selbe Mist wie "Die normale Beziehung ist heterosexuell, alles andere ist "unnormal".
      Ich meine Fakt ist nun einmal, dass sich soweit ich das mitbekommen habe zumindest zwei der vier beteiligten (Rita Ora und Cari B, bei den den anderen habe ich keine Ahnung) die Zeilen ja nicht aus den Fingern gesogen haben, sondern wohl auf ihren eigenen Lebenserfahrungen beruhen und in dieser Hinsicht ja auch authentisch sind. Das sie deine persönliche Lebensrealität nicht repräsentieren (oder meine) ist ja salopp gesagt nicht ihre Schuld und zumindest ich persönlich finde es immer besser, wenn ein Künstler etwas rüberbringt,dass für ihn/sie authentisch ist, anstatt sich irgendetwas auszudenken, um eine bestimmte Zielgruppe zu befriedigen. In der Hinsicht ist jeder heterosexuelle Lovesong doch für dich genauso kritikwürdig, weil er auch nicht deiner Lebensrealität entspricht. Kritikwürdig fände ich es nur dann, wenn das Lied von Rita Ora als "für" die LGBT+-Community o.ä. deklariert würde. Weiß ich nicht, ob sie das gemacht hat, wenn ja erledigt sich die ganze Diskussion aber zumindest meinerseits. Dann kann ich den Frust nachvollziehen.
      Wenn nicht, finde ich den Song aber schlicht und einfach das falsche Ziel. Denn wir haben es hier mit jemanden zutun, der, denke ich mal zumindest, authentisch seine Lebensrealität besingt. Und wenn wir jetzt anfangen, andere Leute niederzumachen, weil ihre Lebensrealität einem nicht passt, dann verhält sich die LGBT+-Community ja keinen Deut besser als ihre Unterdrücker.

      Von daher muss man da mMn schon vorsichtig sein, wie man die Kritik formuliert. Dass man von fehlender Repräsentation genervt ist, verstehe ich. Dass man bei so einem Song genervt er ist als bei anderen auch. Aber deswegen hat der Song "selber" oder die Künstlerin ja nicht unbedingt etwas falsch gemacht und ist vielleicht auch das völlig falsche Ziel für die Kritik. Besser wäre es doch, sich für bessere Repräsentation im Allgemeinen einzusetzen und nicht gerade die Künstler anzugehen, die auch nur versuchen einer nicht ganz so häufige Lebensweise eine Stimme zu geben, selbst wenn es nicht die Eigene ist.

    • Vor 6 Jahren

      Vielen Dank für die ausführliche Antwort auf meinen Kommentar. Du hast zunächst einmal total Recht mit der Kritik an meinem Kommentar bzgl. des "normalen" Lebens einer Bisexuellen. Ich meinte es tatsächlich nicht wertend in der Hinsicht, dass ich meine Lebensweise als die eine richtige Art und Weise ansehe, sondern tatsächlich wollte ich ausdrücken, dass es eher üblich ist, dass auch Bisexuelle in ganz normalen Beziehungen leben. Der einzige Unterschied ist oftmals, dass man erst mal mit einem Mann zusammen ist und später vielleicht mal mit einer Frau, so wie heterosexuelle Menschen in der Regel auch erst daten, sich dann trennen und dann einen neuen Menschen finden, der bei ihnen nunmal immer das andere Geschlecht darstellt. Oder man lebt sein Leben lang mit einem Mann (oder einer Frau) zusammen und weiß trotzdem, dass man sich zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlt, aber das nur am Rande.

      Auch möchte ich Rita Ora nicht verurteilen, mir ist das Lied ehrlich gesagt herzlich egal, latent genervt bin ich lediglich von der Tatsache, dass es so schön gewesen wäre, wenn es mal einen Text gegeben hätte, der mit den Klischees aufräumt. Es ist für mich einfach eine vertane Chance. Gerade wenn Frau Ora sagt, dass sie den Song geschrieben hat, weil sie selbst sowohl Männer als auch Frauen liebt. Vielleicht schwingt da auch ein wenig Unverständnis meinerseits mit: Wenn sie bisexuell ist, was sie ja zu sein scheint, dann kennt sie ja auch diese Vorurteile, von denen es leider unendlich viele gibt. Und gerade da wäre es doch schön gewesen, wenn sie das aus einer Bi-Perspektive geschrieben hätte. Aber klar, wer bin ich, mir anzumaßen, was die perfekte Perspektive ist. Das ändert nichts daran, dass es mich nervt - allerdings nicht so sehr wie das besagte Vorbild von Katie Perry, deren Lied für mich textlich bis heute sehr, sehr schwer zu ertragen und ehrlich gesagt viel verletzender ist ('it feels so wrong', 'I hope my boyfriend don't mind it', 'just to try it' - wie kann man sowas als bisexuelle Frau ernsthaft als Vorbild nehmen, um selbst ein Lied zu schreiben?).

    • Vor 6 Jahren

      sorry, der Satz mit der Bi-Perspektive klingt quer, der müsste eher heißen "Wenn sie aus der Bi-Perspektive mit diesen Klischees aufgeräumt hätte". Denn klar schreibt sie aus der Bi-Perspektive, wenn sie bi ist...