Nichts ist mehr, wie es war: Der Ukraine-Krieg macht es der Wiener Band unmöglich, weiterzumachen.

Wien (ebi) - Russkaja lösen sich nach 18 Jahren auf. Der Grund ist Russlands Überfall auf die Ukraine. 15 Jahre lang fungierte die Band um den in Moskau geborenen Sänger Georgij Alexandrowitsch Makazaria zudem als Showband der Satiresendung "Willkommen Österreich" im ORF. "Seit fast einem Jahr wütet der Krieg in der Ukraine und seither ist für Russkaja nichts mehr wie es war", so die Band in einem Statement auf der "Willkommen Österreich"-Seite.

"Eine dicke Schicht Elend"

Man habe mit einem Augenzwinkern versucht, traditionelle russische Folklore mit modernen Elementen zu verbinden, aber: "Ein großer Bestandteil für Band und Publikum war immer der Spaß, die Freude und die Energie der Gemeinsamkeit, das Verbindende. Aber diese Emotionen sind durch den Horror des Krieges immer mehr in den Hintergrund geraten und wurden verdrängt von Gefühlen, die ihren Ursprung in Leid und Verletzung haben. Die Referenzen an die russische Kultur sind eingefärbt durch den verheerenden Krieg. Die Texte lassen sich nicht mehr mit Freude rausschreien. Über allem liegt eine dicke Schicht Elend und auch immer mehr Menschen, die auf ukrainischer Seite unter dem Krieg leiden, reagieren sehr negativ auf das Werk der Band. All diese Faktoren machen es unmöglich Russkaja weiterzuführen."

Shitstorms und Hasskommentare

Auf ihrer eigenen Seite gehen Russkaja noch weiter ins Detail: "Jede Textzeile hat mittlerweile eine völlig andere Bedeutung bekommen und niemand in dieser Band will etwas repräsentieren, das in Zeiten wie diesen ausschließlich mit Krieg, Tod, Verbrechen und Blutvergießen assoziiert wird. Wir haben uns so oft wie möglich öffentlich für Frieden & Zusammenhalt positioniert. Aber wir spüren, dass es nicht genug ist und sich nicht mehr so schnell ändern wird. Wir sehen, dass dieser Krieg nicht mehr so schnell aufhört und auch wenn er das tut ist das Soviet Image für immer beschädigt und tabuisiert. Russkaja ist auch ein Ziel im Internet geworden, jeden Tag Shitstorms und mit jedem Single Release eine Flut von Hasskommentaren. Textzeilen werden falsch interpretiert und als pro-Russisch dargestellt. Die Band wird als Russische Terroristen hingestellt obwohl wir das genaue Gegenteil davon sind und mit unserer multikulturellen Herkunft mit Mitgliedern aus Ukraine, Italien, Deutschland & Österreich maximal für Frieden, Diversität & Zusammenhalt stehen. Dazu kommt noch, dass wir uns mittlerweile auch um die Sicherheit unserer Crew und aller anderen Beteiligten sorgen und wir wollen nicht riskieren, dass etwas Schlimmes & Gewalttätiges passiert während wir auf Tour sind und Shows spielen", schreiben sie u.a.

Mit ihrem Mix aus russischer Folklore, Ska, Rock, Polka und Balkan-Einflüssen waren Russkaja auch in Metal-Kreisen beliebt: Nicht nur einmal trat die in Wien ansässige Band etwa beim Wacken Open Air auf und spielte auch internationale Touren. Zuletzt stand Russkaja bei Napalm Records unter Vertrag, wo auch das aktuelle Album "Turbo Polka Party" erschienen ist. Die anstehenden Tourdaten sind nun komplett abgesagt.

Die musikalische Zukunft? Noch offen

Die Auflösung bedeutet für die Bandmitglieder:innen gleichwohl nicht den kompletten Abschied aus dem Musikbusiness, so bleibe man "Willkommen Österreich" erhalten: "Unter welchem Namen und in welchem musikalischen Rahmen ist noch offen."

Fotos

Russkaja

Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann) Russkaja,  | © laut.de (Fotograf: Simon Langemann)

Weiterlesen

laut.de-Porträt Russkaja

"I changed ma vodka for the whiskey, that's why I got this voice. I changed my Olga for the Britney because I had no choice." Was macht ein Russe mit …

2 Kommentare