Die Musikerin wirft der Rock & Roll Hall Of Fame in einem Guardian-Beitrag Frauenfeindlichkeit vor und thematisiert die zugrundeliegende Ursache.

Cleveland (fetz) - Courtney Love prangert in ihrem Artikel, der in der britischen Zeitung The Guardian veröffentlicht wurde, das ungleiche Geschlechterverhältnis der Hall Of Fame-Mitglieder an. In dem Beitrag mit dem Titel "Warum werden Frauen in der Rock & Roll Hall Of Fame so ausgegrenzt?" spricht die Hole-Sängerin unter anderem an, dass der Frauenanteil nur 8.48% betrage.

In dem Kontext erinnert sie an die Anfänge des Rocks und nennt Sister Rosetta Tharpe und Big Mama Thornton als Wegbereiterinnen des Genres. Wie Love berichtet, nahm die Hall Of Fame Sister Rosetta erst im Jahr 2018 auf, nachdem sie deswegen öffentlich kritisiert wurde. Dahingegen waren die ersten Mitglieder mit Musikern wie Chuck Berry, James Brown und Ray Charles ausschließlich Männer. "Nicht eine Frau in Sicht", schreibt Love.

Ironischerweise sind dieses Jahr die meisten Musikerinnen in der Geschichte der Hall Of Fame nominiert. Ihre vierte Nominierung erhält Kate Bush. Love empört sich darüber, dass die "Visionärin", eine "Pionierin der Synthesizer und Musikvideos", bis 2018 nicht mal das erreichen konnte. Sie resümiert: "Die Vorgehensweise der Rock Hall stinkt nicht nur nach sexistischem Gatekeeping, sondern auch nach absichtlicher Ignoranz und Feindseligkeit."

Grund für diese Diskriminierung sei das ebenso unausgewogene Geschlechterverhältnis im Nominierungsausschuss. Dieser bestehe aus neun Frauen aber gleichzeitig sitzen da auch 22 Männer. Eine ähnliche Verteilung finde sich laut Love auch im Abstimmungsgremium wieder. "Der Musikhistorikerin Evelyn McDonnell nach sind die Wähler der Hall Of Fame, darunter Musiker und Industrieeliten, zu 90% männlich."

Nicht nur Frauen würden in geringerem Maße berücksichtigt, auch People of Colour erhielten erst nach ihren weißen Nachgängern einen Platz. "Die Beastie Boys wurden 2012 vor den meisten schwarzen Hip-Hop-Künstlern aufgenommen, von denen sie das Reimen gelernt haben", beanstandet Love.

"Wenn sie [Rock & Roll Hall Of Fame] nicht in der Lage ist, das zu würdigen, was visionäre Künstlerinnen geschaffen, neu eingeführt, revolutioniert und zur populären Musik beigetragen haben - dann soll sie doch zur Hölle fahren und in einer Tasche verschwinden", meint Love zum Abschluss ihres Artikels.

Zuvor kritisierte die Sängerin die Rock & Roll Hall Of Fame in einer Reihe von Tweets. In diesen prangerte sie beispielsweise an, dass die Nominierung von Nina Simone und Carole King erst 30 Jahre nach einer möglichen Nominierung erfolgte, während die Foo Fighters um einiges eher an der Reihe war.

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