Die geborene Münchnerin Ari Up zählte zu den Vordenkerinnen der All-Girl-Punk-Bewegung. Gestern verstarb sie mit 48 Jahren.

England (laut) - Mit nur 48 Jahren verstarb gestern die The Slits-Sängerin und Punk-Ikone Arianna Forster. Sie war die Stieftochter von Johnny Rotten (Sex Pistols, PIL), der ihren Tod auf seiner Homepage verkündete: "Arianna (aka Ari Up) starb am Mittwoch, den 20. Oktober 2010, nach langer und schwerer Krankheit. Wir vermissen sie schmerzlichst."

Ari Up kam am 1. Januar 1962 in München zur Welt, wuchs aber in London auf. Ihre Mutter Nora entstammt einer deutschen Zeitungsdynastie, ihr Vater ist der Schlagersänger Frank Forster. Ende der 70er Jahre heiratet Nora den 14 Jahre jüngeren Sex Pistols-Sänger.

Ari Up gründet mit 14 die Band The Slits, die als erste reine Frauenband das männerdominierte Punk-Genre aufmischt. Sie tritt entschieden für Interessen ein, die in der Folge als feministisch gedeutet wurden. Der Sound der Gruppe ist eine Fusion aus Punk, Reggae und Dub. 1979 erscheint ihr Debütalbum "Cut".

Die Band tourt mit The Clash, Buzzcocks und den Subway Sect, die alle den Grundstein für die britische Punkbewegung legen. Ari Up war bekannt für ihre hohe Stimme und unvorhersehbare Bühnenshows.

Nachdem sich The Slits 1981 auflösen, verbringt Ari Up mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern eine lange Zeit im indonesischen Dschungel, bevor sie sich auf Jamaika niederlässt. Der Musik kehrt sie nie ganz den Rücken. Ari Up sang bei den New Age Steppers, bevor sie sich als Solokünstlerin unter den Namen Baby Ari, Madussa und Ari Up versucht. Sie kollaborierte auch mit dem Berliner Elektro-Projekt Terranova.

2006 feiern die Slits eine Reunion in Person von Ari Up und Bassistin Tesse Pollitt und veröffentlichten eine EP. Sie touren ausgiebig, unter anderem mit Sonic Youth. Zu den Bewunderern der Band zählen zahlreiche Bands der "Riot Grrrl"-Bewegung aus den frühen 90ern sowie Le Tigre, Chicks On Speed, Jack Off Jill oder Bikini Kill.

Auf Aris Wunsch hin veröffentlichte ihr kalifornisches Label Narnack Records posthum das Video zum Song "Lazy Slam", der auf dem 2009er Album "Trapped Animal" erstmals erschien.

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