Die ProSieben-Gesangsshow geht mit Sido und Alice Merton, neuen Regeln und altbekanntem Pathos in die 9. Runde. Wir fassen die erste Folge zusammen.
Berlin (jvö) - An der Seite der Dauergäste Mark Forster und Rea Garvey präsentiert "The Voice Of Germany" Sido und Sängerin Alice Merton als neue Teile der Jury. Es handelt sich mittlerweile um die die 9. Staffel der ProSieben-Gesangsshow.
Talente und komische Käuze
Zehn Teilnehmer traten in der ersten Runde auf und zeigten schon: Auch dieses Mal hat die Show wieder allerlei Talente und komische Käuze ausgegraben. Zum Beispiel Lucas, der die 30er Jahre so sehr liebt, dass er sich Lifestyle und Outfits der Epoche komplett angeeignet hat.
Die "The Voice Of Germany"-Redaktion kitzelt mit ihren Ideen die Extreme aus den Geschichten der Sänger und Sängerinnen heraus: Die alternative Studentin Vero wird zur Hippie-Braut, und aus der gewöhnlichen Zuneigung der beiden Geschwister-Teilnehmer Luci und Philipp schustern sie eine unzertrennliche Liebe.
Pathos und Emotionen
Das perfekte Opfer für Pathos und Emotionen findet die Show allerdings in Claudia Emmanuela Santos: ein junges, schüchternes Mädchen, das erst vor einem Jahr ihre Familie in Indonesien zurückließ, um in München Gesang zu studieren. Sie singt perfekt, weint bei den Vorbesprechungen und treibt Coach Alice Merton Tränen in die Augen. We love to entertain you!
Überraschend unterhaltsam
Wenn man sich aber einmal an den Kitsch, die Zeitlupen und weinenden Omis gewöhnt hat, birgt die neue Staffel allerdings äußerst überraschenden Unterhaltungswert. Das liegt spannenderweise an der Jury. Lässt man Alt-Rocker Rea Garvey, der einem mit seinem übertriebenen Show-Talk immer das Gefühl lässt, eine schlechte Sitcom zu gucken, außen vor, harmonieren die drei weiteren Stars ganz gut.
Mit Alice Merton holte ProSieben geschafft eine international erfolgreiche Künstlerin ins Boot, die bisher noch nicht zu stark vom emotionsgeladenen Show-Business der Casting-Veranstaltungen infiziert war. Rapper Sido weiß offensichtlich, dass er bei einer Gesangsshow eigentlich fehl am Platz ist, und zeigt sich selbstironisch, und Mark Forster ist den ständigen Sticheleien seiner Kollegen ausgesetzt, die sich über seine Musik und die Tatsache, dass die Kandidaten selten den Weg zu ihm finden, lustig machen.
Diese menschliche Note bietet, was das gewollte Pathos der Show nicht hat: Realness ohne große Oberflächlichkeiten. Schließlich ist das ja auch das Konzept der Show.
Zweite Chance auf der "Comeback-Stage"
Hinzu kommt eine weitere Neuerung: Zum ersten Mal gibt es die "Comeback-Stage", bei der Pop-Sänger Nico Santos hinter der Bühne sitzt und sich aus den Verlierern, die kein Juror haben wollte, sein Team zusammenstellt. Diese treten dann in einer externen Session gegeneinander an. Die beiden Gewinner qualifizieren sich fürs offizielle Halbfinale. Kandidatin Tina beispielsweise, die in der ersten Folge kein Coach wollte, bekommt nun eine zweite Chance zu gewinnen. Die nächste "The Voice Of Germany"-Episode zeigt Sat.1 am Sonntag Abend um 20:15 Uhr.
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