Fünf Wochen lang können iTunes-Kunden das 13. Studioalbum der irischen Rockstars exklusiv downloaden - für umme.

Cupertino (mhe) - Apple releast im Rahmen einer dick aufgezogenen Zeremonie unter anderem ein neues iPhone. Das allein wäre nicht unbedingt groß der Rede wert. Dass U2 bei derselben Veranstaltung aber ihr neues und 13. Studioalbum "Songs Of Innocence" - das erste seit fünf Jahren - allen iTunes-Usern für umme bereitstellen? Da darf einem schon mal der Löffel ins morgendliche Müsli fallen - zumal im Vorfeld nichts Konkretes durchgesickert war.

500 Millionen potenzielle Downloads

Die erste Single "The Miracle (of Joey Ramone)" präsentierten die irischen Überraschungsgäste, die nicht zum ersten Mal mit Apple kooperieren, gestern am kalifornischen Hauptsitz der wertvollsten Firma der Welt auch live. 500 Millionen iTunes-User können die Platte nun noch bis zum 13. Oktober kostenlos downloaden. Apple-Chef Tim Cook rief "Songs Of Innocence" dann zum "größten Album-Release aller Zeiten" aus.

Und wer kein Interesse daran hat, "hat jetzt das Blut, den Schweiß und die Tränen von ein paar irischen Typen im Spam-Ordner", schreibt der Pathos-erprobte Bono auf der Homepage seiner Band. Danach kommt die Scheibe regulär auf den Markt. Beyoncé hatte Ende vergangenen Jahres ebenfalls exklusiv via iTunes und ohne Vorankündigung ein Album veröffentlicht - und sämtliche Verkaufsrekorde gebrochen.

Ein neues Produzententeam

Für die Produktion haben sich U2 u.a. Danger Mouse sowie die Adele-Produzenten Paul Epworth und Ryan Tedder ins Boot geholt. Auch Mark Ellis aka Flood ist wieder an Bord. Aufgenommen wurde in Dublin, Los Angeles und New York.

Die neuen Einflüsse schlagen sich durchaus nieder: Zwar gab sich Gitarrist The Edge wieder hörbar Mühe, die richtigen Gitarrensounds aus seinen Effekttürmen herauszukitzeln. Dennoch hinterlässt die Platte nach einem Hördurchgang einen teilweise besinnlicheren und vielleicht auch experimentelleren Eindruck als der Vorgänger "No Line On The Horizon". Gewohnt hymnisch und stark in den Melodien klingen U2, aber ohne zu arg überproduziert zu wirken.

Zurück zu den Wurzeln

Die Band selbst spricht auf ihrer Homepage von einer "kind of musical autobiography". Dem Rolling Stone sagten U2, man habe sich an 70er Jahre Punk- und Glamrock orientiert, sich Joy Division, Bowie aber auch die Beatles und Rolling Stones angehört.

Bereits zum Release des Tracks "Invisible" im vergangenen Februar hatte Bono die Marschrichtung fürs neue Album angedeutet, als er sagte, man habe sich "die Ramones und Kraftwerk angehört".

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8 Kommentare mit 12 Antworten

  • Vor 10 Jahren

    Hab zwar erst die Hälfte gehört von insgesammt 11 Tracks, aber das was ich da höre ist mit das beste seit Zooropa. Beglückwünsche U2 zu diesem gelungenem Album und die Art und Weise der Verbreitung hoffe ich mal dass das Schule macht.

    Gruß Speedi

    • Vor 10 Jahren

      Das lässt aufhorchen. Genau seit Zooropa, was ich noch sehr mochte, höre ich U2 gar nicht mehr. Mal sehen ob ich es auch so sehe wie Speedi..

    • Vor 10 Jahren

      Zwar holt Bono das erste mal seit den 90ern wieder sein Falsetto aus dem Schrank, aber ansonsten sind kaum Anleihen zu Zooropa vorhanden.

      Hab SoI erst zwei mal gehört, und es gefällt mir wirklich, aber wenn Zooropa das letzte Album von U2 war das Du mochtest dann mach Dir nicht zu viele Hoffnungen das Dich das vom Hocker reißt.

    • Vor 10 Jahren

      Danke für die Einschätzung. So richtig neugierig bin ich da nicht. War bis inklusive Zooropa übertrieben großer U2-Fan, dann flaute es sehr stark ab bis ich die letzten 10 Jahre gar nichts mehr von denen gehört habe, außer hier und da mal ne Single im Radio.
      Die Erwartungen sind also nicht alzuhoch, denke nicht, dass sie jemals an alte Zeiten anknüpfen könnten.
      Achtung Baby Tour Müngersdorfer Station war geil! :)

    • Vor 10 Jahren

      Das kam vermutlich falsch rüber, mit Zooropa hörte bei mir U2 auch auf zu spielen, fast in Dauerrotation. Dieses Album hat aber mal gar nichts mit Zooropa zu tun. Nicht das ich mich immer gern an U2 ihren vergangenen Sound mich erinnerte und ab und an die alten Albem aus dem Schrank holte. Mit Zooropa endete sowas wie eine Ära. Hiermit läuten U2 auch kein neue Ära oder sowas ein, aber ein gelungenes Comeback in Richtung, wir versuchen uns an dem was wir tatsächlich können, ist es nun wirklich.

    • Vor 10 Jahren

      Dem Argument "Beste Platte seit Zooroopa" kann ich durchaus zustimmen (wobei "Zooroopa" schon ein bischen nach bei "Achtung Baby" übrig geblieben klingt), aber auch nur, weil die dann doch ziemlich einäugige SoI unter den submediokren Outputs von U2 seit der "Pop" der König ist. Hier und da ein Ansatz, aber kein einziges Lied dass mir nach 5 Durchläufen im Ohr hängen geblieben wäre. Mehr als Langeweile und eine 3/5 höre ich da leider wirklich nicht.

  • Vor 10 Jahren

    ^Mhh, werde ich wohl mal reinhören. Das letzte Album hatte ein paar interessante, fast experimentelle Momente, die jedoch vom 2000er Zuckerguss-Mainstream-Plastikpop ertränkt wurden, den U2 zum größten Teil heute spielen.

  • Vor 10 Jahren

    Ob Apple sich gefreut hat? Die Schlingel.

  • Vor 10 Jahren

    experimentelle momente gibt es hier nicht, nur mehr von 0815U2. wenigstens haben sie das ultralahme Invisible nicht mit aufs Album genommen. dieses album brauchen nur komplettisten, der rest hört sich einfach diverse vorgängeralben an. dort konnte man das nämlich alles schon in viel besser hören.

  • Vor 10 Jahren

    Doch, finde ich schon dass es viele Experimente, oder wenigstens ungewohnte Töne für U2 auf dem Album gibt. Man hört teilweise schon die Ramones oder Joy Division raus.
    Das Hipster-Rock von "Volcano" oder "Sleep like a baby" sind definitiv ungewohnt für ihren Post-2000 Sound.
    Für mich ist das Album eindeutig eines ihrer besten seit 2000.
    Man hört eindeutig Danger Mouse' Handwerk.

  • Vor 10 Jahren

    Schade, dass viele U2 scheinbar nur mit den 80ern und 90ern verbinden. Ich finde es durchaus erfrischend, dass die vier Iren nach mehr als 35 Jahren Bandgeschichte nochmal so ein frisches Album mit teilweise für U2 völlig ungewöhnlichen Elementen auf den Markt werfen. Der Überraschungseffekt war mehr als gelungen und zeigt, dass aus Dublin noch viel zu erwarten ist. Ich finde das Album sehr gelungen und freue mich einfach über Songs, die weit über dem liegen, was im Radio und den Charts jeden Tag rauf und runter gedudelt wird. U2 ist definitiv auch in den 2000ern angekommen.

    • Vor 10 Jahren

      Und das schon 2014. Glückwunsch dazu.

    • Vor 10 Jahren

      @djnotze nö ich selbst verbinde U2 nicht nur mit ihrem Jahren 84-93, auch die Scheiben danach fanden durchaus Beachtung, leider reichte diese Beachtung nur für ein kurzes: "Huch U2 hat ein Album raus, schnell einen Blindkauf, anhören, belanglos, vergessen, verstaubt." Das aktuelle Album ist davon ausgenommen.

    • Vor 10 Jahren

      "Und das schon 2014. Glückwunsch dazu."

      Was soll das bescheuerte Gelaber? Es befinden sich auf jedem der letzten Alben grosse Songs. Spätestens auf der dazugehörigen Tour zeigte sich, wie gross.

    • Vor 10 Jahren

      von djnotze kam: "U2 ist definitiv auch in den 2000ern angekommen."

      sowas 2014 zu schreiben ist in meinen augen sicherlich kein lob. außerdem habe ich mit meinem Beitrag keinerlei wertung bzgl. des albums abgegeben, lediglich die aussage kommentiert.
      ich würde nämlich keine stunde meines lebens verschwenden um mir ein neues album einer band anzuhören, die spätestens 1998 aufgehört hat, interessant zu sein.