Heute ist es so weit: Die Vereinigten Staaten von Amerika wählen ihren neuen Präsidenten. Wir nutzen diesen geschichtsträchtigen 4. November 2008 für eine Retrospektive aus musikalischer Sicht.
Konstanz (max) - Nach zwei beleibe nicht kritiklosen Amtsperioden wählen die amerikanischen Staatsbürger heute einen Nachfolger für Präsident George W. Bush. Zur Wahl stehen der demokratische Senator von Illinois, Barack Obama und der republikanische Senator von Arizona, John McCain. Nach einem fast einjährigen Medienspektakel gipfelt der Wahlkampf in einer von aller Welt verfolgten, weil für alle Welt bedeutsamen Entscheidung.
"It's time for a change!"
Immer schon haben sich Personen der Öffentlichkeit zu Parteien und Kandidaten bekannt oder zumindest geäußert – so umfangreich und engagiert wie in diesem Wahlkampf allerdings selten. Vor allem der afro-amerikanische Kandidat Barack Obama und sein Credo "Change!" erhalten aus den verschiedensten Künstler-Lagern prominente Unterstützung. Er wäre der erste farbige US-Präsident der Geschichte.
Zuletzt meldeten sich neben vielen anderen auch Bruce Springsteen, Snoop Dogg und Will Smith mit "Pro-Bama"-Statements oder Aktionen zu Wort.
"Ich will mein Geld und meine Waffen!"
Doch auch der republikanische Kandidat John McCain steht nicht gänzlich allein auf weiter Supporter-Flur: Neben Chuck Norris und Angelina Jolie äußerte sich kürzlich der Eagles of Death Metal-Sänger Jesse Hughes in einem Interview sehr deutlich: "Ich will mein Geld und meine Waffen und brauche niemanden, der mir sagt, was ich zu tun habe. (...) Ich würde niemals Obama wählen. Er hat absolut keine Erfahrung. Er mag sicher charismatisch und unterhaltsam sein, aber er ist kein Führer. Er ist ein TV-Redenschwinger."
(siehe Surftipps, ab Minute 2:55)
Country-Stars pro McCain
Hinter Kandidat McCain stehen naturgemäß vor allem patriotisch veranlagte Country-Sänger. So trat etwa Lee Greenwood häufig bei Republikaner-Treffen auf, während John Rich dem Mann sogar einen ganzen Song namens "Raisin' McCain" widmete.
Auch aus überraschenderen Ecken kommen McCain-Fürsprecher: Bei einer Wahlveranstaltung an einer US-Highschool ließ Reggaeton-Star Daddy Yankee wissen: "Ich unterstütze Senator McCain, weil ich an seine Ideale und seine Entwürfe, dieses Land zu leiten, glaube."
Finger weg von unserer Musik, McCain!
Andere Bands wie Survivor (die mit "Eye Of The Tiger" in Rocky 3) und die Foo Fighters hingegen untersagten McCain ausdrücklich das Benutzen ihrer Musik für seinen Wahlkampf. Auch Van Halen und Rocker Jackson Browne distanzierten sich empört, nachdem der Republikaner ungefragt Songs von ihnen auf seinen Kundgebungen einspielte.
"Der stolzeste Moment meines Lebens"
Im Hip Hop-Bereich steht Barack Obama unangefochten auf Platz eins: Nach Wahlempfehlungen von Jay-Z, Q-Tip und The Game schrieb ihm Black Eyed Peas-Mitglied Will.I.Am den Song "Yes We Can". P. Diddy bezeichnete Obamas Sieg über Hillary Clinton als "den stolzesten Moment seines Lebens". Einer seiner heißesten Verfechter ist auch Bruce Springsteen, der Obama vor 80.000 Menschen mit den Worten ehrte: "Er spricht zu einem Amerika, das ich mir in meiner Musik seit 35 Jahren ausmale."
Wer zu wem?
Einen freilich nicht repräsentativen Überblick, wer in der Musikerzunft welchem Kandidaten den Rücken stärkt, haben wir nachfolgend für euch zusammengetragen. Dass die Gewichtung der Liste Schlussfolgerungen für den konkreten Wahlausgang zulässt, darf nach jahrelangen Mobilisierungs-Kampagnen seitens der Musikbranche ("Rock The Vote") bezweifelt werden.
Pro McCain:
- John Rich
- Daddy Yankee
- LeAnn Rimes
- Gretchen Wilson
- Cheryl Peach
- Joe Perry (Aerosmith)
- Charlie Daniels
- Hank Williams, Jr.
- Lee Greenwood
Pro Obama:
- Jon Bon Jovi
- Anne Hathaway
- The Cool Kids
- Stevie Wonder
- Bruce Springsteen
- P. Diddy
- Arcade Fire
- Will.i.am
- Pete Wentz (Fall Out Boy)
- Nicole Scherzinger
- Q-Tip
- John Legend
- Bob Dylan
- Jay-Z
- Moby
- Talib Kweli
- Morrissey
- Ludacris
- Common
- Mos Def
- The Decemberists
- Ne-Yo
- Nas
- Patti Smith
- Coldplay
- Massive Attack
- Pearl Jam
- Macy Gray
- The Grateful Dead
- The Goo Goo Dolls
- The Game
- Joan Baez
- Michael Stipe (R.E.M.)
- Herbie Hancock
- Usher
- Alicia Keys
- Barbara Streisand
- Beyonce
43 Kommentare
McCain macht's.
Wer die Wahlautomaten kontrolliert, sollte auch gewinnen können ...
Ich tippe auf Obama, für die europäischen Partner ist das wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera...
aha
@Anonymous (« Außerdem geht es mir unheimlich aufn Sack, dass mir hier kein Respekt entgegen gebracht wird. Es kommt ja wirklich nicht alle tage vor. Das jemand aus "Real Life"(ja jetzt bitte einmal kollektive aus dem Fenster schauen, genau das mein ich mit Real life, ihr lutscher.) sich mit euch Internet Idioten beschäftigt. Also ein bisschen mehr Respekt »):
du bist echt traurig, junge
So, er hat gewonnen, nun bin ich mal gespannt, ob er seinen Amtsantritt überhaupt erlebt. Die erzkonservativen Rassisten mit den entsprechenden Verbindungen werden NIE einen schwarzen Präsidenten akzeptieren. Kugelsichere Weste sollte mal zur Grundausrüstung gehören. Der Clan, CIA oder FBI werden diesen "Fehler" schon korrigieren. Ich würde mich feruen, wenn er seine Amtszeit überlebt, nur glauben kann ich es nicht.
Wollt nur mal anmerken, das Obama vor ca. 20 min. die Election gewonnen hat.