Die Prinzen waren gestern. Mit ihrer Hommage bürstet die Künstlerin dem alten Heuler "Alles Nur Geklaut" den Staub ab.

Leipzig (dani) - Eine Hommage an die Prinzen: Das klingt im ersten Moment ... übersichtlich verlockend. Der sympathisch alternde Männergesangsverein, der derzeit seines 30-jährigen Bühnenjubiläums wegen wieder in aller Munde ist, gehört zwar zweifellos zu den haltungs- und meinungsstarken Guten. Musikalisch wirkt, was die Ex-Sängerknaben rund um Sebastian Krumbiegel zu bieten haben, aber doch mehr als bieder.

Jetzt unterschlägt der Eingangssatz aber den entscheidenden Fakt: Wir haben es bei "Alles Nur Gekauft" mit einer Hommage an die Prinzen von Yetundey zu tun - und wo die antritt, hat Biedermeier keine Chance. Erst recht nicht, wenn ihr Phil Gysin aus dem alten Heuler "Alles Nur Geklaut" ein dickes Elektrobrett zurechtbastelt. Da wirken sogar Spandex-Strampler und Schlangenlederanzüge wieder wie der heißeste Scheiß. Guckt ihr:

Dass der Fokus trotz wirklich wunderschön gekleideter (und auch an sich schon wunderschöner) Menschen dennoch auf Yetundey liegt, ist ihrer Killerpräsenz zu verdanken. Gut möglich, dass die Frau sich langsam aber sicher zu dieser kompletten Künstlerin entwickelt, die im Deutschrap trotz erfreulich steigender weiblicher Präsenz noch immer fehlt.

Diese hier kann aber einfach auch alles: rappen und singen, auf Deutsch, Englisch und Französisch, arschcool auftreten, und witzig ist sie auch noch ... Fände völlig angemessen, wenn sie über Nacht "drölf Millionen Klicks" einfahren würde. In einer gerechten Welt bräuchte dafür auch niemand dubiose Kais zu bezahlen.

"Alles Nur Gekauft" ist nach "Infinity Pool" die zweite Single aus einer EP, die die Künstlerin mit Wurzeln in Nigeria und Frankreich für kommenden Herbst versprochen hat. Genaueres weiß man noch nicht. Was bisher davon zu hören und zu sehen war, lässt aber bestes erwarten.

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