laut.de-Kritik

Intimes Zusammenspiel mit Will Oldham.

Review von

Wenn das kein Zufall ist: In der Besprechung zu Nicolai Dungers 2001er Album "Soul Rush" war im letzten Absatz von Bonnie 'Prince' Billy aka Will Oldham die Rede, und nun, zwei Jahre später, erscheint ein Album, das aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Schweden und dem US-Amerikaner entstanden ist.

Innerhalb von einer Woche in Oldhams Studio in Kentucky aufgenommen, zeugt der Titel von Abgeschiedenheit, Ruhe und Intimität. Gefühle, die sich in Musik und Texten widerspiegeln. So ist der fünfminütige Opener eine Jam Session mit Akustikgitarren, Bass und Geige, die Textzeilen beschränken sich auf "Last night I dreamt of Mississippi, I never thought I'd catch you on that side". "Niemand sagt hier viel, aber jeder weiß, um was es geht", so die Grundstimmung des Albums in Dungers Worten.

Dabei wird viel erzählt und kontrastreich musiziert. Neben vorwiegend langsamen Liedern finden sich auch gemäßigt krachigere Stücke wie "Hey Mama" oder "Me, Ray & Junior", das sich an den Stones orientiert. "Liebe die Sonne, liebe den Wind und liebe alles, bis auf das, was du getan hast", lautet die "Wahrheit über den Blues". Es geht um Familienmitglieder, gescheiterte Liebe, verflossene Liebhaber und Vorbild Tim Hardin. Der schwedische Traditional "Vem Kan Segla For Utan Vind/Du Ar Den Ende" ist gnädigerweise ohne Text aufgenommen und hört sich stellenweise wie "Jeux Interdits" an.

Die Band setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen, die Hauptrolle spielt aber Dunger, gut von Oldham im Hintergrund unterstützt; vor allem bei Duetten ergänzen sich die zwei prachtvoll. Musikalisch orientiert sich das Album an "Soul Rush", der Klang ist diesmal aber wärmer, was dem Einsatz ausschließlich akustischer Instrumente zu verdanken ist.

Trotz ästhetischer Kontraste - Dungers verranztem, aber recht freundlichem Sunny-Boy-Look auf dem Cover (Foto: Oldham) und Oldhams fürchterlichem Taliban-Bart im Booklet (Foto: Dunger)- haben zwei zusammen gefunden, die zusammen gehören. Die Hoffnung besteht, dass es ein Nachspiel dazu in Schweden gibt. Wenn das kein Zufall wäre ...

Trackliste

  1. 1. Last Night I Dreamt Of Mississippi
  2. 2. Hey Mama
  3. 3. Hundred Songs
  4. 4. First Runaway
  5. 5. Me, Ray And Jr
  6. 6. Ol' Lovers
  7. 7. Truth About The Blues
  8. 8. Tribute To Tim Hardin
  9. 9. Good Man
  10. 10. Vem Kan Segla For Utan Vind/Du Ar Den Ende
  11. 11. Wonders
  12. 12. Tale Of Old Nanny
  13. 13. Going Home For Christmas

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