laut.de-Biographie
Nine Black Alps
Sie hassen alles, was perfekt ist und erlernt wirkt. Sie lieben handgemachten, harten und intensiven Sound, lange Haare, die Augen auf Schlafzimmer gestellt, legere Kleidung und riskieren gern ne dicke Lippe. Das sind im Jahr 2005 Sam Forrest (Gesang, Gitarre), David Jones (Gitarre, Bass), Martin Cohen (Bass, Gitarre) und James Galley (Schlagzeug), die einfach Rockmusik im alternativen Grunge-Kleid schrammeln. Man betitelt sie schnell als die neuen "Future Grunge Heroes".
Aus ihrer Freundschaft heraus gründen sie 2003 ihre Band in einem versifften Pub. Der Name stammt aus einer Gedichtzeile der amerikanischen Poetin Sylvia Plath. Erstmals hört man von ihnen dank der EP "Shot Down" aus dem Jahre 2005. Der Name ist Programm. NBA schießen bretterscharfe Rockkanonen im Geiste der 60s in Richtung 2000er Retro-Motzerei. Mit ihrer massiven Lärmbelästigung und der berstenden Gitarren-Macht erinnern sie an die Pixies und an die 90er Helden Nirvana. Nur die Band selbst findet, eher wie die Strokes oder My Morning Jacket zu klingen. Kurze Zeit darauf bieten sich die Labels gegenseitig hoch, um sich die Dienste der Youngster zu sichern. Das Debütalbum "Everything Is..." erscheint schließlich beim Major Island Records.
Die Songs schreibt vorwiegend Sänger Sam. Dabei lässt er all seinen Emotionen und Eindrücken freien Lauf, die er vorwiegend während seines Umzuges von Manchester nach York erlebt. In "Cosmopolitan" drückt er seine Komplexe in folgenden Worten aus: "You're Not Pretty Enough / You're Not Skinny Enough." Alles um ihn herum besteht nur noch aus Glamour. Spießigkeit kennt keine Grenzen: "Seeing people with money and clothes and their own sense of cool / Everyone was stylised and it made me feel shit." Musikalische Idole wie Ramones, Sonic Youth, Joan Jett oder auch Joy Division klingen in dem ein oder anderen Song immer mal wieder heraus. Ihre Stücke sind kurz und präzise, das mag auch daran liegen, dass keiner von ihnen Soli spielen kann.
Sowohl Platte als auch EP produziert Rob Schnapf, der schon aus Elliott Smith und Beck das Beste heraus prügelte. In den USA erscheint "Everything Is..." erst ein Jahr später. Danach besuchen NBA auch einige US-Staaten. Pünktlich zur Open Air-Saison 2006 sieht man sie gemeinsam mit vielen anderen Künstlern auf dem Coachella Festival in Kalifornien. Hier ist Sonne und warme Luft garantiert. Auch als Support von Social Distortion werden sie in den Staaten vorstellig. Amerika liebt die Engländer auf Anhieb.
Klar, dass Island auf einen Album-Nachfolger pocht. "Love/Hate" erscheint 2007 und schraubt die bislang dominierenden Gitarrenlärm-Passagen zugunsten cleaner Sounds zurück. Daran wird es aber nicht gelegen haben, dass die Platte völlig untergeht. Enttäuscht lässt das Label die Nine Black Alps fallen wie heiße Kartoffeln. Für das 2009 im Eigenvertrieb erschienene "Locked Out From The Inside" interessiert sich ebenfalls so gut wie keiner. Daraufhin verlässt Basser Martin Cohen die Band und Karl Astbury (The Witches) nimmt seinen Platz ein.
Finanziell sieht es nun richtig düster aus, dennoch will die Band weitermachen. Wie in den guten alten Zeiten nimmt man die Songs für "Sirens" in den eigenen vier Wänden mit entsprechendem Low-Key-Sound auf, was auch ein Grund ist, warum das Album erst 2012 erscheint. Auf Tour geht man mit eigenem Van und komplett ohne Crew. Völlig ohne übertriebene Erwartungshaltungen der Industrie blühen die Alps wieder auf und so erscheint schon 2014 mit "Candy For The Clowns" wieder ein Album, diesmal auf einem befreundeten Label, Hatch Records.
Noch keine Kommentare