laut.de-Kritik

Deutschrap-Overkill mit genrefremden Überraschungen.

Review von

Man hat es nicht leicht als Kleinkrimineller. Vor allem, wenn man so wie Frank und Atris in Detlef Bucks Film "Asphaltgorillas" das ganz große (Falsch-) Geld machen will. Reichtum, Koks und Knarren, da muss ein Soundtrack mit Street Credibility her.

Ist ein besserer Anlass als eine Geschichte über das Berliner Gangster-Milieu vorstellbar, um bei ein paar deutschen Rappern an die Tür zu klopfen? Auf dem Soundtrack tummeln sich deshalb unter anderem SXTN, Infinit und Capital Bra. Der stellte seinen Track "Falsche Gesichter" zur Verfügung und übernahm auch eine kleinere Rolle im Film. Deichkinds "So ne Musik" untermalt zwar den Trailer, taucht auf dem Soundtrack allerdings nicht auf.

Mit "Die Echten" ist Capital Bra noch ein zweites Mal dabei und brüllt einem derartig viele Wortwiederholungen mit rollenden Rs ins Ohr, dass einem ganz schwindlig wird. Gleichzeit ist mit "Anderes Kaliber" von Infinit auch solider Hip-Hop am Start. GFM setzt mit "Kopfkino" eher auf tiefe Stimme, Schussgeräusche und dicke Hose. Und bei "Von Party zu Party" erwartet einen natürlich verbale Provokation à la SXTN zu harten Trapbeats. So weit, so vorhersehbar.

Positive Überraschung: Neben Manu Chaos "Je ne t'aime plus" haben sich The Kills ebenfalls in den Soundtrack verirrt. Und ein sphärisch-ruhiges Stück wie "Echo Home" bringt den Überschuss an rappenden Gangstern wieder ins Gleichgewicht. Zumindest ein bisschen.

Gleich mehrere der Instrumental-Stücke stammen aus der Feder von Pierre Baigorry aka Peter Fox. Man hört sofort, dass hier ein Profi am Werk ist. Von düster und atmosphärisch bis hin zu relaxtem Dub: der Stadtaffe beherrscht die ganze Palette und verleiht dem Soundtrack so den letzten Schliff.

Ob der Film ein Happy-End hat, verraten wir natürlich nicht. Mit Bengios "Wir" setzt aber zumindest die CD zum Abschluss auf entspannten Feel-Good-Sound.

Trackliste

  1. 1. Goth City - Torsten Reibold
  2. 2. Falsche Gesichter - Capital Bra
  3. 3. Rollin - Pierre Baigorry
  4. 4. Kopfkino - GFM
  5. 5. Echo Home - The Kills
  6. 6. Lade nach - Infinit
  7. 7. Duk Deal - Pierre Baigorry
  8. 8. Gold Gold - Ceydo & Freeze
  9. 9. Jungle - Tash Sultana
  10. 10. Von Party zu Party - SXTN
  11. 11. Freund oder Geld - Erik Fodi
  12. 12. Love La Boum - Pierre Baigorry
  13. 13. C'est La Vie - DLG
  14. 14. Color of Lulu - Lulu Rouge
  15. 15. Memorable Dub (Instrumental) - Westbam
  16. 16. Die Echten - Capital Bra
  17. 17. Hassans Kraftraumkombi - Pierre Baigorry
  18. 18. Anderes Kaliber - Infinit
  19. 19. Night Drive - Bowen Liu
  20. 20. Je Ne T'Aime Plus - Manu Chao
  21. 21. Wir - Bengio

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