laut.de-Kritik

Die frostige Schönheit schürt wenig Vorfreude.

Review von

Nach den Abenteuern um den mutigen Hobbit Frodo lockt nun ein weiteres Fantasy-Epos in die Kinosäle. Ein Freund des Mittelerdeschöpfers Tolkien erdachte sich eine Welt, die hinter den knarrenden Holztüren eines Kleiderschranks auf neugierige Kinder wartet. Der Autor C.S. Lewis entführt die vier kleinen Helden Susan, Peter, Lucy und Edmund in ein Königreich aus Eis. Gemeinsam mit dem vom Thron geschubsten Löwenkönig Aslan kämpfen die mutigen Stöpsel gegen die gefühlskalte und exzentrische Weiße Hexe, die das Land Narnia der konservierten Schönheit wegen in ein Gefrierfach verwandeln will.

Zu jedem größeren Film gibt es einen Soundtrack. Dieser hier heißt "The Chronicles Of Narnia: The Lion, The Witch And The Wardrobe", trägt das Siegel des erfahrenen Komponisten Harry Gregson-Williams und dreht seine Runden im Laufwerk meines Computers. Auf einmal geschehen seltsame Dinge. Mit seinen bedrohlich grünen Augen funkelnd, legt mir das Katzentier ein Bündel Kopierschutzbedingungen zu Füßen und verrät, dass ich zum Abspielen der CD ein entsprechendes Programm installieren muss. Als alter Hasenfuß fühle ich schon XCP-artige Finger nach mir greifen und lehne das Angebot dankend ab. Das Staunen erfasst mich, als sich der liebevoll gestaltete Player trotzdem öffnet.

Letztendlich muss ich mir das winterwäldliche Wunderwerk auf meinem weniger liebevoll gestalteten Klotz von Discman anhören, da der Narniaplayer zickt und mir Soundtrack auf Kopfsteinpflaster servierte. Unverhackstückelt klingt "The Chronicles Of Narnia" wie es sich für die phantastische Welt von Lewis gehört: Aufwendig, stimmungsgeladen und abenteuerlich. Leider pusten ein paar Liederstellen mit allzu halsbrecherischen Übergängen den Zuhörenden rücklings aus dem Sessel. Das macht sowohl die herrschsüchtige Frostqueen ("The White Witch") als auch der schwertschwingende Knabe ("Knighting Peter").

Neben den Orchesterstücken aus Williams Feder beinhaltet der Soundtrack auch vier Songs von populäreren Künstlern. In "Can't Take It" stellt Imogen Heap ihr beachtliches, sängerisches Können unter Beweis. Alanis Morissette steuert ein "Wunderkind" bei und präsentiert Qualität, die man auch sonst von ihr gewohnt ist. Trotz weihnachtlichen Niederschlags in Narnia ist das folgende Stück "Winter Light" von Tim Finn viel zu kitschig. Nach den rosaroten Schneeflöckchen singt Lisbeth Scott highlightlos weiter und hört schon nach etwa anderthalb Minuten wieder auf. Die morschen Schranktüren zur Winterlandschaft schließen sich.

Schon lange vor dem Hören des Soundtracks wartet der kleine Hobbit in mir gespannt auf diesen neuen Fantasy-Burner. Eine düstere Landschaft voller Schnee, neue blutrünstige Schlachtszenen (natürlich wieder auf Neuseeland gedreht, ist klar) und eine aktionskunstbesessene Zauberamazone, Herz was willst du mehr? Daran ändern auch die schlecht versteckten, christlichen Motive im Film und auch dieser Soundtrack nichts.

Trackliste

  1. 1. The Blitz, 1940
  2. 2. Evacuating London
  3. 3. The Wardrobe
  4. 4. Lucy Meets Mr. Tumnus
  5. 5. A Narnia Lullaby
  6. 6. The White Witch
  7. 7. From Western Woods To Beaversdam
  8. 8. Father Christmas
  9. 9. To Aslan's Camp
  10. 10. Knighting Peter
  11. 11. The Stone Table
  12. 12. The Battle
  13. 13. Only The Beginning Of The Adventure
  14. 14. Can't Take It In
  15. 15. Wunderkind
  16. 16. Winter Light
  17. 17. Where

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43 Kommentare, davon 42 auf Unterseiten

  • Vor 17 Jahren

    Leider geht die Kritik zu wenig auf die komponierten Stücke ein.
    Jemand der sich eine solche CD kauft, holt sie sich bestimmt nicht wegen der vier Lieder.
    Der Soundtrack ist nicht überdurchschnittlich gut, aber trotzdem bietet er einige Highlights wie z.B. das Stück "Evacuating London".
    Das der Zuhörer (wie in der Kritik angemerkt) durch die Übergänge aus dem Sessel geworfen wird weil sie zu hart sind, mag daran liegen das Filmmusik gelegentlich zu Szenen im Film passt. Ich kenne die Narnia Verfilmung zwar nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es auch hier nicht anders ist.