laut.de-Kritik
Endlich ist das Rätsel gelöst!
Review von Sven KabelitzEndlich ist das Rätsel um die müden Blicke, die Kirsten Stewart und Robert Pattinson von den Filmplakaten auf uns werfen, gelöst. Offenbar mussten sie sich vorab mehrfach den Soundtrack zum Film anhören.
Dabei haben die Produzenten im Grunde doch alles richtig gemacht. Sie erhören die Wünsche ihrer pubertären Zuhörerschaft, die sich am liebsten unter Wolf-, Einhorn- und Harlekinpostern in Träumen verliert. Überall in den Texten blutet es, pumpen die Herzen, beißen die Zähne. Von fünfzehn Tracks kommen gerade mal gefühlte acht über den Ruhepuls eines Menschen hinaus.
Dabei legen Joy Formidable gleich zu Anfang mit "Endtapes" eine waschechte Indie-Rock-Hyme hin. Mit "Sister Rosetta" zeigen uns die Noisettes einen gewaltigen Stinkefinger in Form eines fiesen und rauen Blues-Rock-Urviechs. Das absolute Highlight des Albums mit einem einfach geilen Gitarrensolo.
Theophilus London tanzt mit "Neighbors", dem einzigen Hip Hop-Track, ziemlich aus der Reihe und wagt es, gute Laune zu verbreiten. Leider wird der abwechslungsreiche Song durch einen ziemlich müden Refrain in seiner Fahrt gestoppt.
Alles, was sich sonst auf diesem Soundtrack findet, hat das selbe Problem wie "It Will Rain", die erste ausgekoppelte Single von Bruno Mars. Nur selten kommt es über den Charme einer vergessenen B-Seite hinaus. Dazu wird jede Gefühlsregung schon im voraus sicherheitshalber mit Hollywoodgeigen zugekleistert. In einem netten Folkstück singen sich die Geschwister Angus & Julia Stone "Love Will Take You" zu. Christina Perri und Cider Sky geben belanglose Popliedchen von sich.
Ausgerechnet mit den ansonsten guten Iron & Wine beginnt ab Song elf eine Tortour, wie sie ihresgleichen sucht. Was Interpreten wie Imperial Mammoth, Aqualung & Lucy Schwartz und Mia Maestro von sich lassen, kann man vielleicht am besten als die Nitrazepam-Suite bezeichnen. 22 Minuten, die anmuten wie die Unendlichkeit. Nur Prinz Valium persönlich kann auf die Idee gekommen sein, diese Songs nacheinander zu stellen.
Iron & Wine sind sich dabei nicht zu schade, eine Wedding Version ihres eigentlich schönen "Flightless Bird, American Mouth" einzuspielen. Die Leichtigkeit des Originals wird unnötiger Weise mit Kitsch und Schmalz zugeschmissen, dass es nur so weh tut. In wenigen Jahren werden all die jetzt 15-jährigen Mädels zu diesem Song heiraten wollen und die dazugehörenden Jungs dies mit Grauen über sich ergehen lassen müssen.
Mai Maestro, die im Film die Carmen spielt, schießt den Vogel ab. Ihr Lied "Llovera" ist todgleicher Stillstand, Rumgeklimper auf gefühlt vier Klaviertasten und einer Gesangsmelodie zum Vampire und Wölfe vertreiben. Wer es bis hier ausgehalten hat, darf sich von einem nichtssagendem Instrumentalstück von Carter Burwell in den Schlaf wiegen lassen.
17 Kommentare
Schön zu sehen, dass mittlerweile auch fast alle wirklich guten Künstler, die unverständlicherweise noch für die ersten Filme zu exklusiven Songs überredet werden konnten, auf dieser Scheibe fehlen. Und Iron Wine haben mit ihrem letzten Album ja eh schon bewiesen, dass sie auch mal ordentlich ins Klo greifen können...
So langsam ist die Welt wieder in Ordnung - sollen die Teenys in ihren Filmen ruhig Bruno Mars haben und wir bleiben bei unseren guten Filmen und Bands. Nur etwas schade, dass Carter Burwell sich wieder für einen Twilight-Film hergegeben hat, wo er doch sonst meist eher gute Filme vertont.
burwells score zum ersten schrottfilm ist richtig gut; wie gewohnt.
aber wer ist carter burwell,
gegen den gothfather, der sich quassi selbst spielt?
http://www.myspace.com/officialpetermurphy…
er hat dem zeug mit seinem cameo die einzigen 30 sekunden klasse geschenkt.
@dein_boeser_Anwalt (« burwells score zum ersten schrottfilm ist richtig gut; wie gewohnt.
aber wer ist carter burwell,
gegen den gothfather, der sich quassi selbst spielt?
http://www.myspace.com/officialpetermurphy…
er hat dem zeug mit seinem cameo die einzigen 30 sekunden klasse geschenkt. »):
Nee jetzt, selbst Peter Murphy ist in diesen Kack involviert?
Ist doch totaaaaaaaal schön... (kotz)
Die Christina Perri ist aber gar nicht so schlecht. Bisschen Schmalz kann man sich ja mal gönnen sag ich immer... Schaut euch das Interview mit der mal an, das ist ganz interessant: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht…
habt ihr nich langsam genug quark rezis veröffentlich um euer Weihnachtsgeld aufzubessern ?
@Richman (« Also dieser Twilight-Hype ist an mir vorbeigegangen. Ist das sowas wie 'ne Soap oder 'ne Telenovela mit ein paar Vampiren? »):
Gähn