laut.de-Kritik
Die Rettung der Welt musikalisch umgesetzt.
Review von Eberhard DoblerWie in jedem anständigen Science Fiction-Abenteuer steht in Titan A.E. einmal mehr die Rettung der Welt auf dem Programm. Ob Mutter Erde dazu jedesmal eine Soundtrack-Compilation braucht, ist eine andere Frage. Erfreulich, dass wenigstens alle Songs des vorliegenden Werks speziell für den Animationsfilm kreiert wurden, was sich ja nicht von allen Soundtracks behaupten lässt.
Produzent Glen Ballard (Alanis Morissette und No Doubt) wollte "hochaktuelle Musik" schaffen, die gemeinsam mit den Bands ganz nah am Filmscript erarbeitet wurde. Und hier liegt auch schon ein Problem, denn angesagt ist ja viel. Und so werden für die Zeichentrick-Action harte Klänge, Reggae, Pop, Drum´n´Bass"-Angehauchtes usw. zusammen geworfen. Eigentlich fehlen nur ein echter Hip Hop-Track und ein Stück Techno-Gestampfe.
Gleichwohl lässt sich die musikalische Umsetzung des Spannungsbogens der Story von Ausweglosigkeit bis Happy End nachvollziehen. Die gitarrenlastige Bedrücktheit der ersten Songs weicht zunehmend einer poppig bis elektrischen Entspanntheit. Den Versuch, die Songs in erster Linie auf Hitqualität zu trimmen, merkt man der Scheibe durchgehend an. Letztendlich fehlen die viel beschworenen Ecken und Kanten, da im Zweifelsfall der seichte Pop die Oberhand behält.
Lit rocken mit eingängigem Abgeh-Refrain los. Powerman 5000 legen in bester White Zombie-Manier nach. Angenehm cool, aber diesmal in härterer Gangart kommen die Fun Lovin' Criminals daher. Bedenkt man, dass Titan A.E. als Zukunfts-Märchen konzipiert ist, stechen The Urge und der neue Jamiroquai-Track hervor.
"It's my turn to fly" kleidet den Alternativ-Rock mit elektronisch veränderter Stimme und Gitarreneffekten in ein wahrlich futuristisches Kleid. Und für einen Ausflug in die Galaxis ist der blubbernde Bass von "Everybody's going to the Moon" genau der richtige Soundtrack. Aufhorchen lässt auch der spacig-psychedelische Sound von Splashdown. Fazit: Nette Kompilation mit guten Tracks, aber geht's um SF-Filmmusik, bleib ich bei Captain Future.
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